Architektur von Österreich

Seit der Epoche der Romanik gibt es (postantike) Architektur, die heute noch existiert. Das bekannteste Beispiel eines romanischen Sakralbaus auf österreichischem Boden wäre der Dom in Gurk in Kärnten. Diese Epoche wird durch die Gotik ersetzt, die erst nach 1250 in der österreichischen Region vorherrscht, aber bis nach 1500 hegemonial bleibt. Der Stephansdom in Wien ist das bedeutendste Beispiel der Gotik, auch im internationalen Vergleich. Renaissance ist im Osten Österreichs kaum vorhanden, wegen der ständigen Kriege gegen das Osmanische Reich fehlen die Mittel des Bauens. Dieser Architekturstil findet sich daher eher in Graz oder Innsbruck (damals Residenzen habsburgischer Nebenlinien) oder in kleinen ländlichen Städten, die in der Folgezeit einen wirtschaftlichen Niedergang erfahren. Umso bemerkenswerter ist in Österreich der barocke Stil, der erst um 1690 (fast hundert Jahre zu spät) beginnt, aber das Bild der überwiegenden Mehrheit der Stadtzentren dominiert. Die österreichische Architektur erlebte damals nicht nur einen gewaltigen Bauboom, sondern erreichte erstmals auch europäische Gültigkeit. Darüber hinaus sind fast alle älteren religiösen Gebäude (einschließlich der oben genannten) barock geformt. Nach jedem Boom gibt es meist eine Erschöpfungszeit: Entsprechend sind Rokoko und früherer Klassizismus relativ schwach. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden neue Bauvorhaben wie Wohngebäude und Bürogebäude in einem klassisch zurückhaltenden Stil gebaut, der heute sehr geschätzt wird. Ab den 1860er Jahren, vor allem in Wien, gibt es mit dem Bau der Ringstraße und der Regulierung des Wien-Flusses einen zweiten großen Bauboom. Nicht nur historische Gebäude von hohem Prestige, sondern auch die Fabriken und Wohnhäuser der Vorstädte, die oft auf die grüne Wiese gestellt werden und die Städte schnell expandieren lassen. Am Ende dieser Phase (um 1900) erfährt der Jugendstil seine kurze, kometenhafte Hegemonie, die bald in eine neue, im Klassizismus ausgebildete Objektivität übergeht. All dies geschieht mit heftiger Irritation des Publikums. Dieser Neoklassizismus bleibt bis in die 1950er Jahre dominant. In jüngster Zeit wurden moderne (oder noch nicht definierbare) Stile der Moderne oder der Postmoderne gebaut, und auch hier wurde eine große internationale Bedeutung z. B. auf dem Donauplate in Wien aufgebaut.

Barock: Johann Bernhard Fischer von Erlach, Johann Lucas von Hildebrandt
Jugendstil: Otto Wagner, Richard Neutra
Gegner des Jugendstils: Adolf Loos
Modern: Gustav Peichl, Hans Hollein, Clemens Holzmeister, Roland Rainer
Das Stadtzentrum von Salzburg wurde 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Das Stadtzentrum von Graz wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Das Stadtzentrum von Wien wurde 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Berühmte Gebäude: Stephansdom, Schloss Schönbrunn, Hofburg, Schloss Belvedere, Festung Hohensalzburg, Goldenes Dachl, Grazer Uhrturm, Schloss Hellbrunn, Schloss Esterházy (Eisenstadt)

Theater
Wie in anderen europäischen Ländern geht das Theater auf mittelalterliche heilige Spiele zurück. Aus der bildlichen Darstellung der Osterliturgie entwickelten sich im Spätmittelalter immer komplexere Formen des Passionsspiels, das bis heute an manchen Orten erhalten ist. Nach der reformfeindlichen Zeit der Reformation erlebte das Theater in der Barockzeit einen enormen Aufschwung. Vor allem die Jesuiten, die intellektuelle Speerspitze der Gegenreformation, erkannten die propagandistischen Möglichkeiten dieses Mediums und traten nicht unmittelbar (wenn auch natürlich mit einer moralisierenden Tendenz) direkt mit den liturgischen Substanzen in Verbindung. Darüber hinaus gibt es auch eine säkulare Strömung des Theaters, die vor allem mit volkstümlicher Unterhaltung, vor allem im Karneval, zu tun hat. Sie erreichen ihren Höhepunkt in den spätmittelalterlichen Karnevalsspielen. Ein intellektuellerer Zweig des Theaters sind die Tributspiele, vor allem jene der Renaissance, wie das Schottenabtes Benedictus Chelidonius.

Der bedeutendste Einfluss auf die mitteleuropäische Theatertradition ist die barocke Oper, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts geschrieben wurde; Der erste nördlich der Alpen fand in Salzburg unter Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems statt. Diese Kunstform erwies sich als ideal für die Repräsentationsbedürfnisse des Absolutismus, und ein großer Teil des Hofes konnte einfach aufgrund der Komplexität der Produktionen einbezogen werden. Die Oper galt während des gesamten 18. Jahrhunderts als bedeutendste Kunstform und in Wien, insbesondere während der Herrschaft der „Kaiserkompositionen“ (Ferdinand III., Leopold I. und Karl VI.), Als die Krönung italienischer Komponisten, Librettisten und Theateringenieure hat funktioniert.

Auch das Volkstheater, das hauptsächlich von reisenden Truppen genutzt wird, war die berühmteste Figur, und Josef Anton Stranitzky, der Erfinder der Possenfigur. In Wien konnte sich dieses Theater gegen die von Gottsched inspirierten Theaterreformer behaupten – aus dieser Zeit stammt das Volkstheater des Biedermeier. Insgesamt erlebte das Theater im Vormärz einen enormen Aufschwung, der sich auch in der Gründung neuer Theatergebäude widerspiegelte – das Theater an der Wien ist aus dieser Zeit noch erhalten. Die Beliebtheit des Theaters im Vormärz lässt sich auch dadurch erklären, dass die Gesellschaftskritik oft in versteckter Form vor allem im „Wiener Shakespeare“ Nestroy zum Einsatz kam. Nestroy ist gerade wegen seiner Vieldeutigkeit heute noch der meistgespielte Autor dieser Tradition, er verstand es (nach Egon Friedell), die Comedy-Formen als „Emballage“ (Schmuggelware) zu nutzen, um die „verbotenen Güter, nämlich Philosophie, zum Theater „.

Im Jahr 1776 wurde das Hofburgtheater vom Deutschen Nationaltheater von Joseph II., Nicht zuletzt zur Förderung des deutschsprachigen Theaters gegenüber dem Italienischen, ausgerufen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Burgtheater zu einem rein gesprochenen Theater, das sich vor allem an den Werken der Weltliteratur orientierte.

Auch die Oper behielt ihre Bedeutung und blieb bis ins 20. Jahrhundert trotz ihrer bürgerlich-aristokratischen Note ein Phänomen der Massenunterhaltung. Populärer war die Form der Operette, die in den 1860er Jahren nach Wien kam und sich sofort hier niederließ und auch ein neues Zentrum fand. Dies ist jedoch eine Theatertradition, die mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Vertreibung vieler Komponisten und Musiker abrupt endete.

Salzburger Festspiele 2014
Im 20. Jahrhundert hat das Theater auch im Theater Neuland betreten. Die Salzburger Festspiele 1920 waren ein Meilenstein in der Geschichte des Theaters und in ihrer Form eine Rückkehr zu den spätmittelalterlichen Weihegaben. Nach diesem Vorbild fanden in Mitteleuropa zahlreiche Theaterfestivals wie die Wiener Festwochen statt.

Im späten 20. Jahrhundert, besonders in den 1970er Jahren, gab es einen neuen Theaterboom, der Akzent lag hier auf experimentellen Stücken und Formen, die oft von freien Kompanien gespielt wurden.

Große Theater in Wien: Burgtheater, Akademietheater, Volkstheater, Schauspielhaus, Theater in der Josefstadt, Wiener English Theatre
Wichtige Bühnen in der Provinz: Schauspielhaus (Graz), Salzburger Landestheater, Felsenreitschule, Landestheater Linz, Tiroler Landestheater, Seebühne
Bekannte Dramen und Theaterstücke: Heldenplatz, Jedermann, König Ottokars Glück und Ende, Brüderliche Prügel in Habsburg, Anatol, Liebelei, Der Tanz, öffentliche Misshandlung
Beliebte Komödien und Mätzchen: Wehe dem, der lügt !, Der böse Geist Lumpazivagabundus, Ein Jux, den er machen will, Zum Boden und ersten Stock, Das Mädchen aus der Vorstadt, Der Barometermacher auf der magischen Insel, Der Verschwender, Der Alpiner König und der Misanthrop, Der Bauer als Millionär
Wichtige Schauspielschulen: Max Reinhardt Seminar
Bekannte Schauspieler: Alexander Girardi, Attila Hörbiger, Paula Wessely
Hauptdirektoren: Martin Kušej

Kabarett
Die Kabarettszene hat in Österreich eine besondere kulturelle Bedeutung. Sie schafft es, ihr eigenes Flair zwischen Comedy, Theater und Unterhaltung als Teil eines kulturellen Events zu entwickeln, meist mit politischen oder alltäglichen, manchmal kritischen Inhalten, mit ihrem eigenen österreichischen Humor, der in dieser Form länderspezifisch ist. Zu den heute bekannten Kabarettisten zählen Lukas Resetarits, Josef Hader, Alfred Dorfer, Roland Düringer und Alf Poier, von denen einige seit Jahrzehnten die entsprechenden Bühnen besetzen und auch im deutschsprachigen Raum wahrgenommen werden. Ähnlich blickt Österreich historisch auf eine lange Kabaretttradition zurück, auch wenn diese zwischen 1938 und 1945 schlagartig unterbrochen wurde und beispielsweise durch den Mord an Fritz Grünbaum im KZ Dachau unwiederbringliche Verluste erlitt. Der bekannteste österreichische Kabarettpreis ist der Salzburger Stier.

Kabaretttradition vor 1938 und nach 1945: Fritz Grünbaum, Karl Farkas, Ernst Waldbrunn, Maxi Böhm, Gerhard Bronner, Cissy Kraner, Georg Kreisler, Jura Soyfer
Vertreter des „politischen Kabaretts“ der 80er Jahre: Hans Peter Heinzl, Erwin Steinhauer, Lukas Resetarits, Werner Schneyder
Bekannte Kabarettisten von heute: Josef Hader, Alfred Dorfer, Roland Düringer, Alf Poier, Dolores Schmidinger, Michael Niavarani, Andreas Vitasek
Kabarettbühnen: Simpl, Vindobona, Metropol

Museen
MuseumsQuartier Wien: Kunsthalle Wien, Leopold Museum, MUMOK (Museum für Moderne Kunst) und viele mehr
Kunstmuseen: Albertina (Wien), Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Österreichische Galerie Belvedere, Liechtenstein Museum, Museum für Angewandte Kunst (MAK), Sammlung Essl, Lentos Linz, Wiener Secession, Alte Galerie (Graz)
Wissenschaftliche Museen: Naturhistorisches Museum Wien, Technisches Museum Wien, Österreichische Nationalbibliothek mit Prunksaal, Globe Museum, Esperanto Museum und Papyrus Museum
Weitere wichtige Museen: Landeszeughaus (Graz), Landesmuseum Joanneum, Ars Electronica Center Linz, Grazer Kunsthaus, Künstlerhaus Bregenz, Tiroler Landesmuseum (Ferdinandeum), Haus der Musik, Schatzkammer (Wien), Militärhistorisches Museum, Rupertinum Salzburg