Sammlung Heinrich von Liebieg, Regionalgalerie Liberec

Grundlage dieser Sammlung ist das Erbe des Großunternehmers Heinrich Liebieg (1839-1904), eines großzügigen Förderers, Sammlers und Ehrenkuratoriumsmitglieds des Nordböhmischen Industriemuseums. Im Laufe der Jahre wurde diese einzigartige Privatsammlung durch den Erwerb der Stadt Liberec (durch den Liebieg-Fonds), des Liberec-Museums und seit 1953 der Regionalgalerie in Liberec erweitert.

Die Gemälde deutscher Autoren stellen einen repräsentativen Querschnitt der Entwicklungstendenzen der deutschen Malerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. Die zahlreichste Gruppe sind Künstler, die in München studieren oder arbeiten. Die frühe Münchner Open-Air-Malerei wird durch Gemälde von Max Haushoffer, dem Maler des Chiemsees, vertreten. Seltene Gemälde mit figurativen Motiven des Realisten Wilhelm Leibl ergänzen die Werke von Malern des sogenannten Leibl-Kreises (Wilhelm Trübner, Johannes Sperl). Das Münchener Biedermeier-Genre wird vertreten durch Carl Spitzweg, das psychologische Genre durch Gabriel Max und Albert Keller, das ländliche durch die Werke von Franz Defregger und Ernst Karl Georg Zimmermann und das moderne Tiergenre durch Heinrich Zügel. Die Porträtkunst wird von Werken von Franz Lenbach dominiert. Die Kunstsiedlung in Dachau ist durch die Jugendstillandschaft von Ludwig Dill vertreten, die Düsseldorfer Schule durch Werke von Andreas Achenbach, August Becher und Hugo Vögel. Adolf Menzel, der das „Auge Europas“ genannt wurde

Die österreichische Malerei zeichnet sich durch eine Vielzahl von Autoren aus. Die größte Sammlung umfasst Werke von August Pettenkofen und Eduard Charlemont, der Heinrich Liebieg beim Kauf von Kunstwerken beriet, sowie Eugene Jettel, Rudolf Alt und den vielseitigen Franz Rumpler. August Pettenkofen ist einer der Begründer des sogenannten „Moody Impressionism“. Eugen Jettel und Franz Rumpler gehören zu den Spitzenvertretern. Eduard Charlemont dokumentiert die damalige Vorliebe der alten, vor allem der niederländischen Meister, für Genremalerei in einer reichen Farbpalette und Miniaturzeichnung. Er ist Mitautor von Wandmalereien im Wiener Burgtheater. Rudolf Alt zeigt realistisch und realistisch Panoramen europäischer Städte und einzelner Gebäude.

Heinrich Liebiegs Nachlass umfasste auch 32 Ölgemälde und 5 Aquarelle der französischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Die Dauerausstellung zeigt Werke von Mitgliedern der sogenannten Barbizon-Schule und eine Sammlung von zehn Gemälden von Eugène Boudin.

Der Name Barbizon School wurde nach der französischen Stadt Barbizon gewählt, die 50 km südöstlich von Paris liegt. In den 1830er Jahren ließ sich hier eine Gruppe von Landschaftsmalern nieder, die in der Umgebung von Fontainebleaus nach einem neuen Verständnis der Natur in der bildenden Kunst suchten. Die Barbizonen ließen sich von der englischen und niederländischen Landschaftsmalerei inspirieren. Ihr Hauptthema war Wald und Waldstillleben. Sie begannen direkt im Freien zu malen oder zu zeichnen und kamen schließlich zu der Erkenntnis, dass das gesamte Gemälde in der Natur und fertig war. Im Umgang mit Licht suchten sie nach Sitzungen mit natürlichem Licht und wählten oft einen niedrigen Horizont, der die Illusion von Identität mit ihrer eigenen Vision bot. Sie versuchten, ein „Porträt der Landschaft“ zu erstellen, indem sie den natürlichen Schnitt der Landschaft zu verschiedenen Tageszeiten einfingen. All dies hat einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung der französischen Landschaftsmalerei zum Realismus getan. Indem sie die Handschrift auflockerten und die natürlichen Stimmungen einfingen, näherten sie sich dem Impressionismus. Die Barbizon-Schule zeigt Gemälde von Künstlern wie Charles-Francoise Daubigny, Narzisse Virgilio Diaz de la Peña und Théodore Rousseau.

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Die Sammlung von siebzehn Gemälden von Eugène Boudin (1824-1898) in den Sammlungen der Galerie ist nicht nur die größte außerhalb Frankreichs, sondern auch eine der wertvollsten. E. Boudin war ein Maler der atmosphärischen Veränderungen an den Küsten der Normandie, der Bretagne, aber auch in Belgien, Holland und Italien. Er ist einer der direkten Vorgänger des Impressionismus. Charles Baudelaire gab ihm in seiner Kritik an Salon 1859 eine lange und berühmte Passage: „Mr. Boudin stellt in seinen Gemälden die unermesslichen Reize von Luft und Wasser vor Horizonte, all diese Tiefen, all diese Edelsteine ​​erhoben sich zu meinem Kopf wie ein berauschendes Getränk… “

Die Barbizon-Schule war von großer Bedeutung für die Entwicklung individuell unterschiedlicher Arten der Landschaftsmalerei, regte die Entstehung des sogenannten Stimmungsimpressionismus auf dem Gebiet des heutigen Österreichs und Ungarns an und beeinflusste auch die tschechische Landschaftsmalerei maßgeblich, insbesondere Antonín Chitussi und Wilhelm Riedl .

Oblastní galerie Liberec
Die Regionalgalerie Liberec ist eine spezialisierte Sammeleinrichtung – Kunstmuseum – die in der Region Liberec tätig ist. Es verwaltet umfangreiche Kunstsammlungen und bietet den Besuchern einen Rundgang durch drei Dauerausstellungen europäischer und tschechischer Kunst.

Die Galerie bereitet regelmäßig Kurzausstellungen und Ausstellungen im Grafikkabinett vor. Die Dozentenabteilung der Galerie bietet das ganze Jahr über Begleitprogramme für Ausstellungen und ein Kulturprogramm für Schulen und die Öffentlichkeit.

Die Galerie ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr geöffnet. Freier Eintritt jeden Donnerstag.

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