Die Innenräume des Schlosses dienten nicht nur als Residenz der kaiserlichen Familie, sondern dienten auch der Repräsentation und waren Schauplatz unzähliger Feiern und Zeremonien, die das Prestige der Monarchie symbolisierten und stärkten. Zu diesem Zweck wurden viele namhafte Künstler und renommierte Handwerker ernannt, die die Räume mit der höchsten Eleganz der Zeit ausstatteten. Die Stile reichen vom Barock bis zum Rokoko, vom Biedermeier bis zur Gründerzeit, die aber insgesamt ein harmonisches Ensemble bilden.

Alle Wände und Decken wurden mit farbenfrohen Landschaftsbildern bedeckt, die von seltsamen Tieren und Vögeln bevölkert und durch Arkaden, Balustraden und Rokokovasen in menschliche Vorstellungen integriert wurden. Insofern reicht der barocke Schlosspark bis in die Räume hinein.

Die zeremonielle Halle
Der Festsaal diente nicht nur als zweite oder große Antekamera vor der Wohnung von Kaiser Franz Stephan, sondern auch als Ballsaal für Familienveranstaltungen wie Taufen, Geburtstage und Festtage, für Hochzeitsfeiern aristokratischer Hofbeamter und für Hoftafeln. Von hier aus konnte die kaiserliche Familie auch das Oratorium der Schlosskapelle betreten, um an der Messe teilzunehmen.

Die um 1755 entstandene prachtvolle Rocaille-Dekoration verleiht den skulpturalen Ornamenten in der gewölbten Zone einen zusätzlichen Schub. Die vergoldete Stuckverzierung an den weiß getäfelten Wänden ist wie in der Großen Galerie von Albert Bolla, die frühere Bezeichnung als „Battagliensaal“ bezeichnet in der Wölbungszone Dekoration in Form von Speeren, Trophäen, Fahnen und anderen Kriegsgeräten, die die Kraft darstellen der Monarchie.

Der Festsaal zeichnet sich vor allem durch die von Maria Theresia in Auftrag gegebenen monumentalen Gemälde aus. Der Bilderzyklus stellt ein bedeutendes politisch-soziales sowie familiäres Ereignis dar, nämlich die Hochzeit des Thronfolgers Joseph mit Isabella von Parma aus dem französischen Königshaus der Bourbonen im Jahr 1760.

Wie die meisten Kinderheiraten war diese Ehe eine politische Maßnahme von Maria Theresia, Frankreich auf die Seite Österreichs zu stellen. Das größte Gemälde dieser Serie stellt den Einzug der bourbonischen Prinzessin und Enkelin Ludwigs XV. Die anderen Bilder zeigen die Hochzeit in der Augustiner Hofkirche, den Hoftisch im großen Hof der Hofburg, das Abendmahl und die Serenade im Redoutensaal.

Bemerkenswert ist die Liebe zum Detail in den Gebäuden, den Menschen und ihrer Kleidung zum Geschirr.
Das wohl berühmteste aller Porträts von Maria Theresia, das den Monarchen in einem kostbaren Brabanter Spitzenkleid zeigt, ist wahrscheinlich in diesen Malzyklus eingefügt.

Literatur:
Iby, Elfriede. Die Ehe von Habsburg und Bourbon – eine erfolgreiche diplomatische Mission. In: Jahrbuch der Gesellschaft für das Studium des 18. Jahrhunderts (OG 18). Band 30 Bochum 2016

Blauer chinesischer Salon
Der Blaue Chinesische Salon diente als Ratskammer von Kaiser Franz I. Stephan. Die gleichnamigen chinesischen Papiertapeten mit floralen Motiven auf gelbem Grund sind vermutlich bereits die erste Ausstattung, die der Ratsraum Franz I. zugeordnet hat, ebenso wie die Walnussverkleidung.

Die heutigen Möbel im Louis-Seize-Stil wurden nach einer Quelle aus der Mitte des 19. Jahrhunderts rekonstruiert.

Hier fanden am 11. November 1918 Verhandlungen statt, die zum Verzicht auf die Regierung Kaiser Karls I., des letzten österreichischen Kaisers, führten. Am Tag nach der Republik Österreich wurde die Geschichte Schönbrunns als kaiserliche Residenz ausgerufen und damit beendet.

Das Vieux Laque Zimmer
Das Vieux Laque Zimmer war das Arbeitszimmer (Retirade) von Franz I. Stephans. Nach seinem plötzlichen Tod im Jahr 1765 wurde es im Auftrag von Maria Theresia als Gedächtnisraum umgebaut.

Die kostbaren und teuren schwarzen Lackplatten aus der kaiserlichen Manufaktur in Peking, die in der Walnussverkleidung zum Einsatz kamen, stammen wahrscheinlich von einem Entwurf des Architekten Isidor Canevale.
Die ursprünglich als Sieb für den europäischen Markt konzipierten Farbpaneele wurden geschnitten und in die Walnussverkleidung eingesetzt. Der Übergang vom Rokoko zum frühen Klassizismus deutet bereits in den Linien des Rahmendekors an.

Maria Theresia gab auch mehrere Porträts für dieses Arrangement in Auftrag: das posthum gemalte Bild ihres Mannes von Pompeo Batoni aus dem Jahr 1769, ein anderes von Battoni, das die Söhne Josephs und Leopolds in Rom zeigt, und Anton von Maron über die Frau Maria Ludovika von Leopold, dargestellt mit drei ihrer Kinder.

Das Napoleon Zimmer
Das heutige Napoleonzimmer diente seit 1746 als Gemeinschaftsschlafzimmer für Franz I. Stephan und Maria Theresia. Im 19. Jahrhundert erhielt es mehrfach eine neue Ausrüstung, wie die Expositionen im Zuge von Restaurationen im Jahr 2007 zeigten.

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Anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 wurden die großen Wandpaneele zwischen den Walnusspaneelen mit wichtigen Brüsseler Wandteppichen versehen, die heute aus konservatorischen Gründen eine museale Präsentation erfordern und nicht mehr als Wandbespannung dienen können. Die einzelnen Ausstattungsphasen werden in Fragmenten präsentiert und museal präsentiert.

Als Napoleon 1805 und 1809 Wien besetzte, wählte er Schönbrunn als Hauptquartier. In dieser Zeit nutzte er diesen Raum wahrscheinlich als Schlafzimmer.
Durch seine Heirat mit Marie Louise, der Tochter Kaiser Franz II. / I im Jahr 1810, sollte der Frieden zwischen den beiden Herrschern besiegelt werden. Aus dieser Verbindung ging ein Sohn, der Herzog von Reichstadt, hervor. Nach der Niederlage und Abdankung Napoleons brachte Marie Louise den zweijährigen Jungen nach Wien, wo er am Hofe seines Großvaters gut bewacht aufwuchs. Als Liebling des Großvaters teilte er sein Interesse für Botanik.

Das Porträt zeigt ihn als kleinen Gärtner im Schlosspark Laxenburg. Der junge Herzog starb 1832 im Alter von 21 Jahren an Tuberkulose. Die Totenmaske und sein geliebtes Haustier, eine Haubenelke, erinnern an diesen einzig legitimen Sohn Napoleon Bonapartes.

Der Porzellanraum
Der sogenannte Porzellanraum erhielt als Studie Maria Theresia um 1763 seine noch vorhandene Ausstattung. Als typische Chinoise-Ausstattung sollten die Holztäfelung sowie die blau-weiß gemalten Holzschnitzereien Porzellan imitieren, das im 18. Jahrhundert sehr beliebt war.

In die Holzvertäfelung integriert sind 213 zierlich gerahmte blaue Gouachen, die von den Kindern der Kaiser Franz I. von Lothringen und Maria Theresia nach Entwürfen der französischen Künstler François Boucher und Jean Pillement ausgeführt wurden.

Im Zuge der Restaurierung im Jahr 2013 wurden die Oberflächen der Holzvertäfelungen und Schnitzdekorationen gereinigt, um den porzellanartigen Eindruck des Raumensembles in seiner ursprünglichen Qualität wiederherzustellen.

Für einige Zeit haben konservatorische Gründe die blauäugigen Schnauzen, die bisher fälschlicherweise als Tuschzeichnungen bezeichnet wurden, nicht wieder hergestellt, sondern sie einer längerfristigen Überwachung unterzogen. Ein schonender Prozess soll entwickelt werden, um die starke Braunfärbung des Kunstwerks gezielt behandeln zu können.

Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn (deutsch: Schloss Schönbrunn) ist eine ehemalige kaiserliche Sommerresidenz in Wien, Österreich. Das Barockschloss mit 1.441 Zimmern ist eines der wichtigsten architektonischen, kulturellen und historischen Denkmäler des Landes. Seit Mitte der 1950er Jahre ist es eine wichtige Touristenattraktion. Die Geschichte des Palastes und seiner ausgedehnten Gärten erstreckt sich über 300 Jahre und spiegelt die wechselnden Geschmäcker, Interessen und Bestrebungen der aufeinanderfolgenden Habsburger Monarchen wider.

Im Jahr 1569 erwarb der römisch-deutsche Kaiser Maximilian II. Zwischen Meidling und Hietzing eine große Flussaue des Wienflusses, wo ein ehemaliger Besitzer 1548 das Herrenhaus Katterburg errichtete. Der Kaiser ordnete an, das Gebiet zu umzäunen und Wild wie Fasane, Enten, Hirsche und Wildschweine anzulegen, damit es als Erholungsgebiet des Hofes dienen könne. In einem kleinen separaten Teil der Gegend wurden „exotische“ Vögel wie Puten und Pfauen gehalten. Fischteiche wurden auch gebaut.

Der Name Schönbrunn (wörtlich „schöner Frühling“) hat seine Wurzeln in einem artesischen Brunnen, aus dem der Hof Wasser verbrauchte.

Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wurde das Gebiet als Jagd- und Erholungsgebiet genutzt. Eleonora Gonzaga, die Jagd liebte, verbrachte viel Zeit dort und war vermachte das Gebiet als ihre Witwenresidenz nach dem Tod ihres Mannes, Ferdinand II. Von 1638 bis 1643 fügte sie der Katterburg ein Schloss hinzu, 1642 kam die erste Erwähnung des Namens „Schönbrunn“ auf einer Rechnung. Die Ursprünge der Schönbrunner Orangerie gehen auch auf Eleonora Gonzaga zurück. Das Schloss Schönbrunn in seiner heutigen Form wurde in den Jahren 1740-50 unter der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia erbaut und umgebaut, die das Anwesen als Hochzeitsgeschenk erhielt. Franz I. beauftragte die Umgestaltung der Schlossfassade im neoklassizistischen Stil, wie er heute erscheint.

Franz Joseph, der am längsten regierende Kaiser Österreichs, wurde in Schönbrunn geboren und verbrachte dort einen großen Teil seines Lebens. Er starb dort im Alter von 86 Jahren am 21. November 1916. Nach dem Sturz der Habsburgermonarchie im November 1918 ging das Schloss in den Besitz der neu gegründeten Österreichischen Republik über und blieb als Museum erhalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und während der alliierten Besetzung Österreichs (1945-55) wurde Schloss Schönbrunn beschlagnahmt, um sowohl der britischen Delegation bei der Alliierten Kommission für Österreich als auch dem Hauptquartier der in Wien anwesenden kleinen britischen Militärgarnison Büros zur Verfügung zu stellen. Mit der Wiedererrichtung der Republik 1955 wurde das Schloss erneut zum Museum. Es wird immer noch manchmal für wichtige Ereignisse wie das Treffen zwischen US-Präsident John F. Kennedy und dem sowjetischen Premier Nikita Chruschtschow im Jahr 1961 verwendet.

Seit 1992 befinden sich Schloss und Gärten in Besitz und Verwaltung der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.mbH, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die zu 100% im Eigentum der Republik Österreich steht. Das Unternehmen führt die Erhaltung und Restaurierung aller Palastobjekte ohne staatliche Subventionen durch. Die UNESCO katalogisierte das Schloss Schönbrunn 1996 zusammen mit seinen Gärten als ein bemerkenswertes Barockensemble und ein Beispiel für die Synthese der Künste (Gesamtkunstwerk) auf die Welterbeliste.

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