Keramik und urbane Kunst, Nationales Fliesenmuseum von Portugal

Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Geschichte der Azulejos aufgrund der Vielzahl von Sprachen und Vorschlägen, die sie als Ergebnis der individuellen Arbeit und der Forschung jedes einzelnen Schöpfers darstellt, schwer zu charakterisieren. Dies ist eine Zeit der Vielfalt, und das Azulejo spiegelt diese Symphonie der Sprachen wider, einen Chor von Themen mit unterschiedlichen visuellen Logiken wie rein abstrakten oder geometrischen Diskursen, figurativen Elementen, Zeichen oder kalligraphischen Gesten und rein chromatischen Elementen.

Die Verbindung dieser jahrhundertealten Kunst mit der Moderne und der Gegenwart förderte die Integration von Azulejos in das heutige Bild der gegenwärtigen Welt, des Verkehrsnetzes und insbesondere des Untergrunds.

Wie in der Vergangenheit sucht der Azulejo unablässig nach neuen Herausforderungen und wurde bereits in einige der typischen Sprachen der heutigen Welt integriert.

Von den pixeligen Computerbildern (wie den Azulejos do Oceanário de Lisboa, [Azulejos im Ozeanarium von Lissabon] von Ivan Chermayeff, 1998) bis zur Subversion des Graffiti-Diskurses, der durch den märchenhaften Überschwang von Cartoons oder die Verfeinerung der Bilder geht es zeigt eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich anzupassen und neu zu erfinden, die in einer anderen Form des künstlerischen Ausdrucks kaum zu erreichen wäre.

Nationales Azulejo-Museum
Das Nationale Fliesenmuseum von Portugal ist ein Kunstmuseum in Lissabon, Portugal, das dem Azulejo, den traditionellen Kacheln Portugals und des ehemaligen portugiesischen Reiches sowie anderen iberophonen Kulturen gewidmet ist. Das Museum befindet sich im ehemaligen Kloster Madre de Deus und ist eine der größten Keramiksammlungen der Welt.

Das Museu Nacional do Azulejo befindet sich im ehemaligen Kloster Madre de Deus, das 1509 von Königin Leonor gegründet wurde. Die Sammlung zeigt die Geschichte glasierter Fliesen in Portugal von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis heute und zeigt, dass die Fliesen ein lebendiger und identitätsstiftender Ausdruck der portugiesischen Kultur bleiben.

Die Dauerausstellung des MNAz, die in den ehemaligen Flügeln des Klosters untergebracht ist, dokumentiert die Geschichte der Kacheln in Portugal vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

In enger Verbindung mit dem präsentierten Fliesenerbe werden weitere Keramikobjekte aus den Sammlungen des Museums in den Ausstellungsdiskurs integriert.