Westliche Zimmer, Schloss Schönbrunn

Im Westflügel des Schlosses Schönbrunn befinden sich die Wohnräume von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth aus dem 19. Jahrhundert. Die Innenräume des Schlosses dienten nicht nur als Residenz der kaiserlichen Familie, sondern dienten auch der Repräsentation und waren Schauplatz unzähliger Feiern und Zeremonien, die das Prestige der Monarchie symbolisierten und stärkten. Zu diesem Zweck wurden viele namhafte Künstler und renommierte Handwerker ernannt, die die Räume mit der höchsten Eleganz der Zeit ausstatteten. Die Stile reichen vom Barock bis zum Rokoko, vom Biedermeier bis zur Gründerzeit, die aber insgesamt ein harmonisches Ensemble bilden.

Der Kindergarten
Als ein typischer Salon des Neococcus, der früher der Wohnung Elisabeths zugeschrieben wurde, dient die Gärtnerei heute als Kulisse für die Präsentation der berühmten Porträtgemälde der Töchter Maria Theresias.

Diese museale Präsentation seit den 1960er Jahren hatte zur Folge, dass der Raum als Kinderzimmer bezeichnet wurde. Das Porträt auf der Staffelei zeigt Maria Theresia im Witwenkostüm. Es wurde 1717 als Tochter von Kaiser Karl VI. Gegründet. Geboren und verliebte sich bereits in den Backfisschalter in Franz Stephan von Lothringen, den sie 1736 schließlich heiratete. Sie gebar sechzehn Kinder, von denen zehn das Erwachsenenalter erreichten, darunter elf Töchter und fünf Söhne. Die zahlreichen Kinder erlaubten Maria Theresia unter anderem eine ausgeklügelte Heiratspolitik, die Töchter wurden mit einer einzigen Ausnahme aus politischen Gründen verheiratet. Nur Marie Christine durfte den Mann ihres Herzens, den Herzog von Sachsen-Teschen, heiraten.

Die Gärtnerei gibt Einblick in ein Badezimmer, das 1917 für die letzte Kaiserin Österreichs, Zita von Bourbon Parma, eingerichtet wurde.

Der Frühstücksschrank
Der Frühstücksschrank enthält – eingerahmt in weißgoldene Holztäfelungen – gerahmte Blumenmedaillons, die anlässlich eines Besuchs von Elisabeth Christine, der Mutter Maria Theresias, 1761 anlässlich eines Besuchs in Schönbrunn im Tagebucheintrag des Grafen Zinzendorf entstanden sind.

Die als Applikationsstickerei ausgeführten Bilder zeigen Blumensträuße, in denen sich Insekten tummeln. Dieses Kabinett ist eines von mehreren Beispielen, die das persönliche Engagement der künstlerisch begabten kaiserlichen Familie in der Innenarchitektur des Schlosses zeigen.
Der Tradition nach wurde der Schrank an der Südwestecke von Maria Josepha, der zweiten Frau Josephs II., Auch als Frühstücksraum genutzt.

Gelber Salon
Mit dem gelben Salon beginnen die Gartenseitenwohnungen des Schlosses. Im Laufe der Geschichte von Schönbrunn erhielt der Salon eine andere Ausstattung und zeigt heute das Neorokoko der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Möbel aus der Zeit um 1770 zeigen sowohl Rokoko- als auch Klassizismuselemente im Stil von Louis Seize.

Bemerkenswert sind hier auch die Pastellporträts, die in sehr realistischer Weise Darstellungen von bürgerlichen Kindern zeigen.
Sie stehen in starkem Kontrast zu den typischen höfischen Porträts der Kinder Maria Theresias, die
kann als Dekoration in den Schönbrunner Räumen gesehen werden.

Das Balkonzimmer
Die Gemälde im Balkonzimmer wurden vom Hofmaler Martin van Meytens gemalt und zeigen die Kinder von Maria Theresia. Unter ihnen Maria Elisabeth, die als die schönste Tochter von Maria Theresia und damit als brillantes Spiel galt. Sie war jedoch ein Opfer der gefürchteten Pocken, die sie überlebte, aber die Krankheit hatte hässliche Narben hinterlassen und ihre jugendliche Schönheit zerstört. Daher konnte Maria Elisabeth nicht passend geheiratet werden. Sie blieb unverheiratet, ebenso ihre unverheiratete Schwester Maria Anna bis zum Tod Maria Theresias am Wiener Hof und zog dann nach Innsbruck, wo sie als Äbtissin des Frauenkapitels residierte. Maria Anna verbrachte auch ihr Leben als Äbtissin in Klagenfurt.

Der Spiegelsaal
Mit seiner prächtigen weißgoldenen Rokoko-Dekoration und den Kristallspiegeln, die dem Raum seinen Namen gaben, ist der Spiegelraum ein typisches Beispiel repräsentativer Einrichtung aus der Zeit Maria Theresias.

Die polierten Oberflächen der Holzvertäfelung und der darin eingebetteten Spiegel hatten zudem die Aufgabe, das Kerzenlicht zu reflektieren, den Raum durch die Reflexionen optisch zu erweitern und so das Spiel von (Sinnes-) Wahnvorstellungen zu gewährleisten.

Hier oder im angrenzenden Großen Rosa Zimmer fand im Oktober 1762 das erste Konzert des sechsjährigen Mozart vor der Kaiserin statt. Nach dem Vorsprechen – laut dem stolzen Vater – „sprang Wolferl auf Ihren Schoß zu Ihrer Majestät und nahm sie am Hals und küsste sie richtig.“

Das rosa Zimmer
Die folgenden drei Rosa-Zimmer sind nach dem Künstler Joseph Rosa benannt, der für das von Maria Theresia beauftragte Ensemble fünfzehn Landschaftsgemälde schuf. Die Rosa Zimmer, in den 1760er Jahren geschaffen, bilden eine Einheit aus einem großen und zwei kleinen Räumen.

Eines der Gemälde im großen rosa Raum zeigt den idealisierten Blick auf eine Ruine im schweizerischen Aargau: die Habichtsburg – später Habsburg. Es ist der Stammsitz der Dynastie. Die anderen Gemälde zeigen idealisierte Fluss- und Berglandschaften mit ländlicher Staffage und ruhenden Ziegen und Schafherden. In dem großen rosa Raum in der vergoldeten Stuckdekoration mit seinen verspielten Rocailles sind verschiedene Musikinstrumente eingefügt, die darauf hindeuten, dass der Raum auch als Musikzimmer genutzt wurde.

Das große rosa Zimmer beherbergt auch das Porträt von Kaiser Franz I. Stephan. Es zeigt den Monarchen in voller Figur an einem Tisch, umgeben von verschiedenen Objekten und Sammlungsobjekten, die sich auf seine künstlerischen, historischen und wissenschaftlichen Interessen beziehen.

Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn (deutsch: Schloss Schönbrunn) ist eine ehemalige kaiserliche Sommerresidenz in Wien, Österreich. Das Barockschloss mit 1.441 Zimmern ist eines der wichtigsten architektonischen, kulturellen und historischen Denkmäler des Landes. Seit Mitte der 1950er Jahre ist es eine wichtige Touristenattraktion. Die Geschichte des Palastes und seiner ausgedehnten Gärten erstreckt sich über 300 Jahre und spiegelt die wechselnden Geschmäcker, Interessen und Bestrebungen der aufeinanderfolgenden Habsburger Monarchen wider.

Im Jahr 1569 erwarb der römisch-deutsche Kaiser Maximilian II. Zwischen Meidling und Hietzing eine große Flussaue des Wienflusses, wo ein ehemaliger Besitzer 1548 das Herrenhaus Katterburg errichtete. Der Kaiser ordnete an, das Gebiet zu umzäunen und Wild wie Fasane, Enten, Hirsche und Wildschweine anzulegen, damit es als Erholungsgebiet des Hofes dienen könne. In einem kleinen separaten Teil der Gegend wurden „exotische“ Vögel wie Puten und Pfauen gehalten. Fischteiche wurden auch gebaut.

Der Name Schönbrunn (wörtlich „schöner Frühling“) hat seine Wurzeln in einem artesischen Brunnen, aus dem der Hof Wasser verbrauchte.

Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wurde das Gebiet als Jagd- und Erholungsgebiet genutzt. Eleonora Gonzaga, die Jagd liebte, verbrachte viel Zeit dort und war vermachte das Gebiet als ihre Witwenresidenz nach dem Tod ihres Mannes, Ferdinand II. Von 1638 bis 1643 fügte sie der Katterburg ein Schloss hinzu, 1642 kam die erste Erwähnung des Namens „Schönbrunn“ auf einer Rechnung. Die Ursprünge der Schönbrunner Orangerie gehen auch auf Eleonora Gonzaga zurück. Das Schloss Schönbrunn in seiner heutigen Form wurde in den Jahren 1740-50 unter der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia erbaut und umgebaut, die das Anwesen als Hochzeitsgeschenk erhielt. Franz I. beauftragte die Umgestaltung der Schlossfassade im neoklassizistischen Stil, wie er heute erscheint.

Franz Joseph, der am längsten regierende Kaiser Österreichs, wurde in Schönbrunn geboren und verbrachte dort einen großen Teil seines Lebens. Er starb dort im Alter von 86 Jahren am 21. November 1916. Nach dem Sturz der Habsburgermonarchie im November 1918 ging das Schloss in den Besitz der neu gegründeten Österreichischen Republik über und blieb als Museum erhalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und während der alliierten Besetzung Österreichs (1945-55) wurde Schloss Schönbrunn beschlagnahmt, um sowohl der britischen Delegation bei der Alliierten Kommission für Österreich als auch dem Hauptquartier der in Wien anwesenden kleinen britischen Militärgarnison Büros zur Verfügung zu stellen. Mit der Wiedererrichtung der Republik 1955 wurde das Schloss erneut zum Museum. Es wird immer noch manchmal für wichtige Ereignisse wie das Treffen zwischen US-Präsident John F. Kennedy und dem sowjetischen Premier Nikita Chruschtschow im Jahr 1961 verwendet.

Seit 1992 befinden sich Schloss und Gärten in Besitz und Verwaltung der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.mbH, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die zu 100% im Eigentum der Republik Österreich steht. Das Unternehmen führt die Erhaltung und Restaurierung aller Palastobjekte ohne staatliche Subventionen durch. Die UNESCO katalogisierte das Schloss Schönbrunn 1996 zusammen mit seinen Gärten als ein bemerkenswertes Barockensemble und ein Beispiel für die Synthese der Künste (Gesamtkunstwerk) auf die Welterbeliste.