Enthüllung des Mailänder Tagebuchs, Zentralinstitut für Kunstgeschichte

Die Geschichte, jüngste Entdeckung und deutsche Transkription des „Milan Diary“ des Kunsthistorikers Ludwig Heinrich Heydenreich

Ludwig Heinrich Heydenreich war Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (1947-1970) und ehemaliges Mitglied der deutschen Militärischen Kunstschutzabteilung in Italien (1943-1945).

Als einzigartiges historisches Zeugnis umfasst das Tagebuch von Ludwig Heinrich Heydenreich hier als Reproduktion und Transkription einen Zeitraum von etwa zweieinhalb Monaten, vom 29. Juli bis 16. Oktober 1944. Heydenreich beschreibt vor allem Geschäftsprozesse, Pläne und Sitzungen zu verschiedenen Themen und Themen. Als stellvertretender Direktor des Kunsthistorischen Instituts in Florenz (KHI) war er seit Herbst 1943 ehrenamtlicher Mitarbeiter des „Deutschen Militärischen Kunstschutzes“ in Italien. Als die KHI-Bibliothek im Februar 1944 nach Deutschland transportiert und die Stadt Florenz im Juni 1944 von den Deutschen geräumt wurde, setzte Heydenreich seine Arbeit in Mailand fort. Ein ausführlicher Bericht über berufliche Aktivitäten, die Veröffentlichung des Dokuments ermöglicht das Studium, die Untersuchung und die Analyse von Schutzbemühungen in einer Zeit, die von Zerstörung, Rassenkrieg und Vernichtung geprägt ist.

Das Tagebuch wurde im Mai 2012 im gleichen Stahlschrank entdeckt, in dem auch die – lange Zeit verloren geglaubte und kürzlich erschienene – Habilitationsschrift von Erwin Panofsky enthalten war. Die Transkription des von Stephan Klingen im Sommer 2012 begonnenen handschriftlichen Textes wurde von Jacqueline Falk im Februar 2017 fortgeführt und vervollständigt.

Das Tagebuch im rechten Stapel wird durch den markanten roten Buchrand angezeigt

Das Tagebuch zeigt das gesamte Tagebuch und eine deutsche Transkription von Heydenreichs Schrift. Der Standard streng philologischer Editionen stand nicht im Mittelpunkt der Transkription des Tagebuchs. Ziel war es, eine einzigartige historische Quelle so vorzubereiten, dass sie Teil der wissenschaftlichen Diskussion über den kulturellen Transfer von Objekten im Zweiten Weltkrieg wird. Die ausgewählte Form der Präsentation – Scannen und Transkription nebeneinander – ermöglicht eine sofortige Überprüfung der Leseergebnisse. Ambivalenz, Ambiguität und Verwirrung wurden in der Transkription mit dem Symbol entsprechend gekennzeichnet: [?]. Deutlich typografische oder orthographische Fehler sind mit [sic] gekennzeichnet. Um den Lesefluss so wenig wie möglich zu stören, beschränkte sich die Anzahl der Kommentare auf jene Fälle, in denen eine Person oder eine Situation in der Forschungsliteratur erwähnt wurde. Diese Referenzen sind jedoch begrenzt.