Bäderarchitektur

Die Bäderarchitektur ist eine Architektur, die besonders für Bäder und Badeorte an der deutschen Ostseeküste charakteristisch ist. Der Stil entwickelte sich seit der Gründung von Heiligendamm im Jahr 1793 und blühte besonders um das Jahr 1870, als die Orte durch Eisenbahnlinien mit den großen Städten verbunden waren. Bis heute sind viele Gebäude an den deutschen Küsten im Stil gebaut oder weisen unterschiedliche Elemente der Resortarchitektur auf.

Einzelne freistehende Villen mit Resort-Architektur werden auch Bädervilla (Plural Bädervillen), übersetzt als Resort Mansion oder Spa Villa.

Die Architektur von Binnenbädern in Mitteleuropa (dh von der Küste weg), etwa in Thüringen, der Tschechischen Republik oder der Schweiz, wird allgemein als Kurarchitektur bezeichnet.

Dieser architektonische Stil wurde erstmals im 1793 gegründeten Seebad Heiligendamm an der mecklenburgischen Ostseeküste, dem ältesten Seebad des europäischen Kontinents, angewendet. Der Stil verbreitete sich schnell an der deutschen Ostseeküste, seit 1810 zum ersten Mal in Pommern mit der Gründung des Badeortes Putbus-Lauterbach auf Rügen. Isolierte Gebäude befinden sich ebenfalls an der Nordseeküste.

Im Stil des Klassizismus begonnen, entwickelte sich die Kurarchitektur über den Historismus zum Jugendstil. Es ist keine in sich geschlossene Stil-Epoche wie die Renaissance oder der Barock. Seine Besonderheit ist die Kombination verschiedener architektonischer Merkmale in ihren jeweiligen Epochen. Die besondere Komposition der Stilelemente verleiht der Resort-Architektur ein unverwechselbares Design.

Außerhalb Deutschlands gibt es Gebäude, die von der Resortarchitektur inspiriert sind, zum Beispiel an Schweizer Seen. Die Architektur von Binnenbädern wird üblicherweise als Kurarchitektur bezeichnet. Es gibt viele Parallelen zwischen ihm

Geschichte
Der architektonische Stil der Resortarchitektur wurde ursprünglich seit der Gründung von Heiligendamm in Mecklenburg 1793, dem ersten kontinentaleuropäischen Seebad, als eine Stilmischung entwickelt, die die Oberschicht, wie die Aristokratie und Geschäftsleute Europas, ansprechen sollte.

Der Stil wurde besonders durch die Eisenbahnlinien verstärkt, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die damals boomenden Seebäder Deutschlands mit europäischen Metropolen verbanden. Es kann eine Variation von mehreren Stilen mit neuen Elementen sein, zum Beispiel Historismus und Art Nouveau. Es ist oft von zwei- bis vierstöckigen Gebäuden geprägt, deren Fassaden oft mit Balkonen, Giebeln und Veranden geschmückt sind. In größeren Villen gibt es gelegentlich zentrale Avant-Corps. Gewölbte oder rechteckige Fenster dominieren, gelegentlich flankiert von Halbsäulen oder blinden Pilastern. Dreieckige Giebel und gelegentlich auch geschwungene Giebel oder kleine Türmchen schließen die Dachböden ab. Das Besondere an dieser Architekturform ist ihre Grundkomposition in sehr frei kombinierbaren klassischen Stilen, die sich mit Jugendstilornamenten, etwa in den Kapitellen, vermischen lassen.

Die häufigste Farbe ist Weiß, weshalb die Heilbäder gelegentlich als „weiße Perlen“ bezeichnet werden. Als Ergebnis sind die seltenen Beispiele in Farbe, zum Beispiel, die in Bordeaux, Olivgrün, Beige oder Blau gemalt sind, inmitten ihrer weißen Gegenstücke, sehr auffällig. Insgesamt wirken die Gebäude eher zart und sind oft aus Holz mit einem Kern aus Stein gebaut.

Zu den bekanntesten Beispielen gehören heute die an der Ostseeküste gelegenen Inseln Rügen, zum Beispiel in Sellin, Binz oder Göhren. Heiligendamm bei Bad Doberan ist das älteste deutsche Seebad; Zahlreiche Gebäude aus der frühen Kurzeit sind dort zu finden.

In der Pfarrei Heringsdorf auf der Insel Usedom finden sich ganze Ensembles in Weiß mit gelegentlich farbigen Gebäuden. Sowie in Kühlungsborn. Eines der ältesten Gebäude im Resort-Stil wurde 1845 von Georg Bernhard von Bülow in Heringsdorf, Villa Achterkerke, erbaut. Eines der kunsthistorisch bedeutendsten Gebäude (aufgrund seines Glasmosaiks) ist die 1883 von Antonio Salviati erbaute Villa Oechsler in Heringsdorf.

Die Firma Wolgaster Holzbau war international bekannt für ihre Chalet-inspirierten Holzhäuser im Resort-Stil. Sie waren die ersten der Welt, die im 19. Jahrhundert Fertighäuser bauten, unter anderem in Ahlbeck, Bansin, Binz und Heringsdorf.

Beschreibung und Funktionen
Oft handelt es sich um zwei- bis vierstöckige Gebäude, deren Fassaden Balkone und Veranden haben. Größere Villen haben vorspringende Fassadenteile (Risalite) in der Mitte und an den Ecken. Große runde oder rechteckige Fenster dominieren, gelegentlich von Halbsäulen oder Pilastern flankiert. Dreiecksgiebel und gelegentlich lockige Giebel oder kleine Türmchen ergänzen die Dachgeschosse. Jugendstilornamente erscheinen als Kapitelle, oft mit maritimen oder floralen Motiven.

Die meisten Fassaden sind weiß getüncht, weshalb Spas auch „weiße Perlen“ genannt werden. Bemerkenswert in solchen weißen Ensembles sind die seltenen nicht weißen Pendants (zB Bordeauxrot, Olivgrün, Beige, Blau). Insgesamt sehen die Gebäude eher zart aus und sind oft Holzbauten mit einem Kern aus Stein. Ganze Ensembles in Weiß und gelegentlich in getönten Farben stehen in Heiligendamm, Heringsdorf und Ahlbeck auf Usedom und in Kühlungsborn zur Verfügung.

Bekannte Beispiele für Ensembles in Resortarchitektur sind vor allem an der mecklenburgischen und pommerschen Ostseeküste. Vor allem auf der Insel Usedom, in den Kaiserbädern am Strand zwischen Bansin, Heringsdorf, Ahlbeck und Swinoujscie und in Zinnowitz; und auf der Insel Rügen, vor allem in Sassnitz, Sellin, Binz und Göhren. Auch im ältesten deutschen Seebad Heiligendamm bei Bad Doberan wurden Gebäude dieser Epoche errichtet und befinden sich noch heute in zahlreichen Erhaltungen, das Ensemble ist bekannt als die Perlenkette der weißen Stadt am Meer.

Georg Bernhard von Bülow errichtete 1845 in Heringsdorf eines der ältesten Gebäude der Bäderarchitektur, die Villa Achterkerke. Eines der wichtigsten historischen Bauwerke der Kunst ist die 1883 von Antonio Salviati erbaute Villa Oechsler (vor allem wegen ihres Glasmosaiks im Giebel).

Einige Badvillen sind durch Elemente von Blockhäusern oder russischen Holzhäusern gekennzeichnet, besonders die sogenannten Wolga-Häuser. Dies sind die ersten Fertighäuser der Welt, die zwischen 1868 und 1910 von der Wolgaster Actien Gesellschaft für Holzbearbeitung in Wolgast vor der Insel Usedom hergestellt wurden. Das Unternehmen baute vor allem Chalets für Bauherren auf der ganzen Welt, insbesondere für Immobilienbesitzer auf Usedom und Rügen – und auch am Berliner Wannsee.

Auch an der Nordseeküste finden sich vereinzelte Bauten wie das Kurhaus (Conversationshaus), das Kurhotel und das Haus Schiffahrt auf Norderney. Im Gegensatz zu den Seebädern sind sie weniger filigran und oft von massiveren Formen und großzügigen Proportionen geprägt.

Deutsche Seebäder mit bemerkenswerter Resortarchitektur
Wichtigste Küstengebiete mit Badeorten in Deutschland:

Ostsee: Inseln Fehmarn, Hiddensee, Rügen, Usedom; Rostock, Halbinsel Fischland, Darß und Zingst
Nordsee: Ostfriesische Inseln und Nordfriesische Inseln
Auswahl an deutschen Seebädern entlang der Ostsee und der Nordseeküste mit den wichtigsten Ensembles der Resortarchitektur:

Ostsee
Ahlbeck (Usedom)
Ahrenshoop
Bansin
Binz
Boltenhagen
Fehmarn
Glücksburg
Göhren
Graal-Müritz
Heiligendamm
Heringsdorf
Kühlungsborn
Laboe
Lubmin
Sassnitz
Sellin
Timmendorfer Strand
Travemünde
Ueckermünde
Warnemünde
Zingst
Zinnowitz

Nordsee
Cuxhaven
Nebel
Spiekeroog
Sylt
Wangerooge
Westerland
Wyk auf Föhr

Andere Badeorte mit bemerkenswerter Resortarchitektur
Die ehemals überwiegend deutschen Regionen Ostpommerns, Pommerellen und Ostpreußen gehören heute zu Polen, den baltischen Staaten und Russland. Bemerkenswerte Beispiele für die Architektur von Ferienorten sind in den Badeorten entlang der Ostseeküste in diesen Regionen zu finden.

Litauen
Juodkrantė (Schwarzort)
Klaipėda (Memel, mit Mellneraggen)
Neringa (Preil)
Nida (Nidden)
Palanga (Polen)

Polen
Dziwnów (Dievenow)
Leba (Leba)
Kamień Pomorski (Cammin in Pommern)
Kołobrzeg (Kolberg)
Misdroy (Misdroy)
Möllen (Groß Möllen)
Sopot (Zoppot)
Swinemünde (Swinemünde)
Ustka (Stolpmünde)
Ustronie Morskie (Henkenhagen)
Władysławowo (Großendorf)

Russland
Jantarny (Palmnicken)
Rybachy (Rossitten)
Swetlogorsk (Rauschen)
Zelenogradsk (Cranz, mit Priboi / Rosehnen)