Empire Style Biedermeier Collection, Museum für Angewandte Kunst in Wien

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand eine heterogene Masse von Konsumenten, wie sie in der österreichischen Kulturgeschichte noch nie zu sehen war. Mit den Auswirkungen der industriellen Revolution und der wachsenden kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Stärke der Mittelschicht wurde es möglich und notwendig, differenzierte Produkte für diese Verbraucher herzustellen. Es wurde nun sowohl notwendig als auch möglich, allgemeinere öffentliche Gegenstände zur Verfügung zu stellen, die zuvor nur einem kleinen Kreis von Verbrauchern zur Verfügung standen. Neben der Geschmacksvielfalt zeichnete sich das Angebot daher auch durch eine subtile Abstufung von teuren Luxusartikeln zu billigen Ersatzartikeln aus. So entstand eine allgemein verstandene Sprache für Materialien und Formen, die nicht mehr auf eine bestimmte soziale Schicht bezogen war. sondern durch finanzielle Faktoren bestimmt. Die Darstellungen hatten keinen symbolischen Charakter mehr, sondern bezogen sich auf reale Menschen, Dinge und Ereignisse.

Die Auswahl der hier gezeigten Objekte zeigt neben herausragenden Leistungen der österreichischen Kunst- und Handwerksproduktion vor allem die Vielfalt der im Reich und im Biedermeier für Gebrauchsgegenstände verwendeten Entwürfe und Materialien. Die Explosion unterschiedlichster Formen wird durch eine Reihe von Variationen von Stühlen, Porzellantassen mit einer unbegrenzten Auswahl an Stimmungen, Gläsern, die alle Arten von Informationen vermitteln, und Besteckstücken mit Designs von abstraktem bis dekorativem Charakter demonstriert.

Jenny Holzer mochte nie Museumsetiketten und -broschüren. Sie wollte ein anderes System finden, um Informationen über die Sammlung und über die Zeiten zu präsentieren, in denen die Objekte hergestellt wurden. Sie suchte nach einer ansprechenden Möglichkeit, eine Fülle von Texten über Biedermeier und Empire zu zeigen. Sie wählte elektronische Schilder mit großen Erinnerungen, um darüber zu sprechen, warum was für wen produziert wurde. Die Schilder zeigen die vorhersehbaren Fakten und weicheres Material wie persönliche Briefe der Zeit. Weil manche Menschen es hassen, in Museen zu lesen, platzierte sie die Schilder in der Nähe der Decke, damit sie ignoriert werden können. Um Menschen zum Lesen zu ermutigen, habe ich die Programme der Schilder variiert und Spezialeffekte eingefügt. Für ernsthafte, erschöpfte Leser stellte sie ein nachgebildetes Biedermeier-Sofa aus Aluminium zur Verfügung, auf dem sie sitzen konnte. Sie ordnete auch die Möbel, Silberwaren, Glaswaren und Porzellan,

Die Medienkünstlerin Jenny Holzer untersucht die Mittel und Möglichkeiten, um eigene Ideen und künstlerische Anliegen im öffentlichen Raum zu verbreiten. Seit den 1970er Jahren nutzt sie solche Medien, die es ihrer Arbeit ermöglichen, sich in ihre Umgebung einzufügen. Die Texte in ihrer Arbeit sind Kommentare, die mit ihrer Umgebung harmonieren. Sie regen die Wahrnehmung an und konfrontieren den Betrachter mit sozialen Umständen, die durch die spezifischen Bedingungen des Ortes vermittelt werden.

Sammlung von Möbeln und Holzarbeiten
Das Hauptaugenmerk der MAK-Möbel- und Holzkollektion liegt auf Barock- und Rokokomöbeln, Empire- und Biedermeiermöbeln sowie Möbeln aus den Bereichen Historismus und Jugendstil, die jeweils durch herausragende Beispiele dargestellt werden.

Weitere Höhepunkte sind gotische und Renaissance-Möbel, auf die sich die Sammlungspolitik des Museums vor allem bei seiner Gründung konzentrierte, einfache und praktische Möbel aus der Zeit um 1900, eine außergewöhnliche Möbelsammlung aus der Wiener Zwischenkriegszeit, die die Zeit von 1918 bis 1938 umfasste Unikate dokumentiert, sowie zeitgemäße Möbel seit etwa den 1960er Jahren. Das MAK verfügt auch über ausgezeichnete Bestände an höfischen Möbeln aus Österreich und Wien sowie originalen und kopierten englischen Möbeln aus der Zeit um 1900.

Zentrale Stationen der Designgeschichte sind die bewährte Bugholzmöbelsammlung sowie die einzigartige Möbel- und Objektkollektion der Wiener Werkstätte.

Die künstlerischen Highlights sowie ein Großteil der historisch wichtigsten Objekte dieses Sammlungsbereichs werden nach stilhistorischen Kriterien in der ständigen Sammlung des MAK präsentiert. Die ständige Sammlung des Jugendstils Historismus zeigt beispielsweise einen Überblick über hundert Jahre der Thonet-Möbelproduktion und der konkurrierenden Unternehmen der 1930er bis 1930er Jahre.

Besonders sehenswert sind die Exponate aus der Sammlung des barocken Rokokoklassizismus, die ein Kunstkabinett (Neuwied am Rhein, 1776) von David Roentgen für den Generalgouverneur der Niederlande, Prinz Karl Alexander von Lothringen, zeigt, das als Höhepunkt des deutschen Möbelbaus gilt.

Die vielfältige Typologie von Sitzmöbeln in verschiedenen Epochen zeigte sich in der Sitzmöbel-Studienkollektion von 1993 bis 2013: Hier wurden unterschiedliche oder identische Typen, Funktionen, Entwicklungsstufen und Materialien von Sitzmöbeln verglichen.

Während des Zweiten Weltkriegs gingen bedeutende historische Bestände der Möbel- und Holzsammlung des MAK verloren: Fast ein Drittel der Möbelsammlung wurde durch den Krieg zerstört. Im Zuge der Umgestaltung des Museums in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren wurde fast der gesamte Bestand an Holzskulpturen dem Kunsthistorischen Museum übergeben; Ein bedeutender Teil der englischen und österreichischen Möbel aus der Jahrhundertwende ging verloren.

Nach Kriegsende bemühte sich das Museum intensiv um den Wiederaufbau der Möbelabteilung. Mit Neuanschaffungen wurde versucht, repräsentative Beispiele der Wiener Werkstätte und der Zeit zwischen den Kriegen zu gewinnen. Die Sammlungen Biedermeier, Historismus und Jugendstil wurden fertiggestellt, und neuere Positionen seit den 1960er Jahren sind seit etwa den 1980er Jahren dokumentiert. Die Reihenfolge der Sammlung hat sich von einer Materialklassifikation zu einer typologischen Klassifikation gewandelt: Die Möbelsammlung umfasst längst nicht mehr nur Objekte aus Holz, sondern auch Möbel aus Stahlrohr, Kunststoff, Pappe oder Filz.

Der Grenzbereich zwischen Kunst, Architektur und Möbeldesign taucht als neuer Schwerpunkt der Sammlung auf. Die Sammlung Zeitgenössische Kunst spielt eine zentrale Rolle. Zeitgenössische Einkäufe von Donald Judd, Ron Arad, Tom Dixon und Jerszy Seymour kennzeichnen beispielsweise neue Positionen im experimentellen Möbeldesign.

Museum für Angewandte Kunst, Wien
Das MAK – Museum für Angewandte Kunst ist eines der bedeutendsten Museen seiner Art weltweit. Das heutige Museum, das 1863 als kaiserlich-königliches österreichisches Kunst- und Industriemuseum gegründet wurde und mit seiner einzigartigen Sammlung angewandter Kunst eine erstklassige Adresse für zeitgenössische Kunst darstellt, kann sich einer unvergleichlichen Identität rühmen. Ursprünglich als beispielhafte Quellensammlung etabliert, steht die heutige MAK-Sammlung nach wie vor für eine außergewöhnliche Verbindung von angewandter Kunst, Design, zeitgenössischer Kunst und Architektur.

Das MAK ist Museum und Labor für angewandte Kunst an der Schnittstelle von Design, Architektur und Gegenwartskunst. Seine Kernkompetenz ist der zeitgemäße Umgang mit diesen Bereichen, um aus der Tradition des Hauses neue Perspektiven zu schaffen und Grenzgebiete zu erkunden.

Die großzügigen Säle der Permanenten Sammlung im prächtigen Ringstraßengebäude von Heinrich von Ferstel wurden später von zeitgenössischen Künstlern neu gestaltet, um ausgewählte Highlights aus der MAK-Sammlung zu präsentieren. Das MAK DESIGN LAB erweitert unser Verständnis von Design – ein Begriff, der traditionell im 20. und 21. Jahrhundert verwendet wird – um frühere Jahrhunderte und ermöglicht so eine bessere Bewertung des heutigen Designkonzepts. In Wechselausstellungen präsentiert das MAK unterschiedliche künstlerische Positionen aus den Bereichen angewandte Kunst, Design, Architektur, Gegenwartskunst und Neue Medien, wobei die wechselseitigen Bezüge immer wieder betont werden.

Sie setzt sich insbesondere für die entsprechende Anerkennung und Positionierung der angewandten Kunst ein. Das MAK entwickelt neue Perspektiven für seine umfangreiche Sammlung, die verschiedene Epochen, Materialien und künstlerische Disziplinen umfasst, und entwickelt sie konsequent weiter.