Ostzimmer, Schloss Schönbrunn

Die Innenräume des Schlosses dienten nicht nur als Residenz der kaiserlichen Familie, sondern dienten auch der Repräsentation und waren Schauplatz unzähliger Feiern und Zeremonien, die das Prestige der Monarchie symbolisierten und stärkten. Zu diesem Zweck wurden viele namhafte Künstler und renommierte Handwerker ernannt, die die Räume mit der höchsten Eleganz der Zeit ausstatteten. Die Stile reichen vom Barock bis zum Rokoko, vom Biedermeier bis zur Gründerzeit, die aber insgesamt ein harmonisches Ensemble bilden.

Das Schreibzimmer Erzherzogin Sophie
Dieser Raum wurde für die ehrgeizige Mutter von Franz Joseph entworfen. Neo-Rokoko-Möbel, typisch für die Epoche seit 1840, sind mit zahlreichen Familienporträts und Erinnerungsstücken angereichert.

Von dieser ehemaligen Originalausstattung hat nur die Sekretärin mit aufwendigen Perlmutteinlagen überlebt, die die hervorragende Handwerkskunst der Wiener Hoftischler im 19. Jahrhundert unter Beweis stellt. Schon für Maria Theresia diente das Zimmer als Bibliothek; So gibt es hinter der Holzverkleidung Bücherregale, die man öffnen kann.

Sophie verfolgte energisch und erfolgreich den Plan, ihrem Sohn Franz Joseph den Thron der Habsburger zu sichern. Sie war nicht nur Schwiegermutter, sondern auch Tante der Kaiserin Elisabeth. Trotz der engen Beziehung hatten die Damen einen sehr unterschiedlichen Charakter und die Beziehung zwischen ihnen war schwierig und konflikthaft.

Roter Salon
Der rote Salon mit seiner weißgoldenen Wandverkleidung und die mit rotem Hofdamast gespaltenen Wandpaneele dienten zur Zeit Maria Theresias als Garderobe. Die eingebauten Schließfächer wurden nach Inventar 1812 als Bibliotheksschränke genutzt und einhundert Jahre später 1914 eingestellt.

Im roten Salon befinden sich mehrere Habsburger Kaiserporträts, darunter auch Leopold II., Der kurz nach seinem Amtsantritt seinem Bruder Joseph II. Nachfolgte.

Das Bild links zeigt seinen Sohn und Nachfolger Franz, der seit 1792 als Franz II. Der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war. 1806 wurde er durch die Napoleonischen Kriege gezwungen, das Heilige Römische Reich aufzulösen. Zwei Jahre zuvor hat er die Kronländer der Habsburger zum österreichischen Kaiserreich erhoben. So wurde der letzte römisch-deutsche Kaiser Franz II. Der erste österreichische Kaiser Franz I. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand I., der Onkel Franz Josephs, der in der Revolution von 1848 zugunsten seines Neffen abdankte.

Eine weitere Tochter von Kaiser Franz II./I. Leopoldine war 1817 mit dem portugiesischen Kronprinzen und späteren Kaiser von Brasilien Dom Pedro verheiratet. Der hochintelligente und naturwissenschaftlich interessierte Leopoldine initiierte und unterstützte im Gefolge der Unabhängigkeitsbestrebungen Brasiliens aus dem Mutterland Portugals, für die die Österreichische Erzherzogin wird immer noch landesweit verehrt.

Weitere interessante Literatur:

Kaiser, Gloria. Dona Leopoldina. Die Habsburgerin auf Brasiliens Thron. Wien 2015

Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn (deutsch: Schloss Schönbrunn) ist eine ehemalige kaiserliche Sommerresidenz in Wien, Österreich. Das Barockschloss mit 1.441 Zimmern ist eines der wichtigsten architektonischen, kulturellen und historischen Denkmäler des Landes. Seit Mitte der 1950er Jahre ist es eine wichtige Touristenattraktion. Die Geschichte des Palastes und seiner ausgedehnten Gärten erstreckt sich über 300 Jahre und spiegelt die wechselnden Geschmäcker, Interessen und Bestrebungen der aufeinanderfolgenden Habsburger Monarchen wider.

Im Jahr 1569 erwarb der römisch-deutsche Kaiser Maximilian II. Zwischen Meidling und Hietzing eine große Flussaue des Wienflusses, wo ein ehemaliger Besitzer 1548 das Herrenhaus Katterburg errichtete. Der Kaiser ordnete an, das Gebiet zu umzäunen und Wild wie Fasane, Enten, Hirsche und Wildschweine anzulegen, damit es als Erholungsgebiet des Hofes dienen könne. In einem kleinen separaten Teil der Gegend wurden „exotische“ Vögel wie Puten und Pfauen gehalten. Fischteiche wurden auch gebaut.

Der Name Schönbrunn (wörtlich „schöner Frühling“) hat seine Wurzeln in einem artesischen Brunnen, aus dem der Hof Wasser verbrauchte.

Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wurde das Gebiet als Jagd- und Erholungsgebiet genutzt. Eleonora Gonzaga, die Jagd liebte, verbrachte viel Zeit dort und war vermachte das Gebiet als ihre Witwenresidenz nach dem Tod ihres Mannes, Ferdinand II. Von 1638 bis 1643 fügte sie der Katterburg ein Schloss hinzu, 1642 kam die erste Erwähnung des Namens „Schönbrunn“ auf einer Rechnung. Die Ursprünge der Schönbrunner Orangerie gehen auch auf Eleonora Gonzaga zurück. Das Schloss Schönbrunn in seiner heutigen Form wurde in den Jahren 1740-50 unter der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia erbaut und umgebaut, die das Anwesen als Hochzeitsgeschenk erhielt. Franz I. beauftragte die Umgestaltung der Schlossfassade im neoklassizistischen Stil, wie er heute erscheint.

Franz Joseph, der am längsten regierende Kaiser Österreichs, wurde in Schönbrunn geboren und verbrachte dort einen großen Teil seines Lebens. Er starb dort im Alter von 86 Jahren am 21. November 1916. Nach dem Sturz der Habsburgermonarchie im November 1918 ging das Schloss in den Besitz der neu gegründeten Österreichischen Republik über und blieb als Museum erhalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und während der alliierten Besetzung Österreichs (1945-55) wurde Schloss Schönbrunn beschlagnahmt, um sowohl der britischen Delegation bei der Alliierten Kommission für Österreich als auch dem Hauptquartier der in Wien anwesenden kleinen britischen Militärgarnison Büros zur Verfügung zu stellen. Mit der Wiedererrichtung der Republik 1955 wurde das Schloss erneut zum Museum. Es wird immer noch manchmal für wichtige Ereignisse wie das Treffen zwischen US-Präsident John F. Kennedy und dem sowjetischen Premier Nikita Chruschtschow im Jahr 1961 verwendet.

Seit 1992 befinden sich Schloss und Gärten in Besitz und Verwaltung der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.mbH, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die zu 100% im Eigentum der Republik Österreich steht. Das Unternehmen führt die Erhaltung und Restaurierung aller Palastobjekte ohne staatliche Subventionen durch. Die UNESCO katalogisierte das Schloss Schönbrunn 1996 zusammen mit seinen Gärten als ein bemerkenswertes Barockensemble und ein Beispiel für die Synthese der Künste (Gesamtkunstwerk) auf die Welterbeliste.