Architektur in der Deutschen Demokratischen Republik

Die Architektur in der DDR beschreibt Bauprojekte, Architektur und Stadtplanung in der Deutschen Demokratischen Republik.

Die Architektur im Gebiet der DDR nach 1945 war von Ideen der Moderne geprägt, fand aber wenig politische Unterstützung. Stattdessen setzte sich bis 1955 der sozialistische Klassizismus oder Zuckerbäcker-Stil durch, der die sowjetische Architektur unter Joseph Stalin prägte. Die Architektur in den Städten folgte dem Modell der Sozialistischen Stadt mit ihren breiten Autobahnen, Stadtdominanten und einem zentralen Paradeplatz. Im Jahr 1953 initiierte Nikita Chruschtschow Sparmaßnahmen in der Bauwirtschaft, die schließlich zum Aufbruch des sozialistischen Klassizismus und der Industrialisierung des Bauens und der Vorherrschaft des Großblockbaus, später zu Plattenbauten in der DDR führten.

Innerhalb der DDR führte die bevorzugte Expansion Ost-Berlins in die Hauptstadt zu Rivalitäten mit anderen Städten und Landkreisen, die sich bei der Vergabe von Baumaterialien sowie Planungs- und Personalkapazitäten deutlich benachteiligt fühlten. Die zentrale Repräsentationsarchitektur in Berlin umfasst die Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) und den Alexanderplatz mit dem Berliner Fernsehturm sowie den Hochhausturm in Jena.

Eine wichtige Stadtgründung war Eisenhüttenstadt. Andere Städte wurden wesentlich vergrößert, so dass sich die Einwohnerzahl von Neubrandenburg zwischen 1945 und 1990 versechsfachte und Schwedt und Hoyerswerda sogar verzehnfachten.

Phasen
Die Architektur in der DDR war in den fast 41 Jahren ihres Bestehens keineswegs einheitlich. Stile und Schwerpunkte wurden durch politisch-ideologische Umstände, aber auch durch ökonomische Zwänge beeinflusst. Im Vordergrund stand jedoch grundsätzlich die Lösung des Wohnungsproblems.

Nachkriegs- und Anfangsjahre
In den frühen Tagen der DDR herrschten Ideen der Moderne. Die Zerstörung der Städte bot die Möglichkeit, avantgardistische Ansätze, insbesondere des Bauhauses, in die Realität umzusetzen. Hans Scharoun hat im Auftrag des Alliierten Kontrollrats Pläne für eine Umverteilung und Dezentralisierung der Stadt ausgearbeitet. Wohnzellen, in Form einer losen Gartenstadt und umgeben von Grün, stehen im Kontrast zu den dunklen und engen Wohnungen des Arbeiterviertels.

Ein bekanntes Beispiel ist der Baubeginn der damaligen Stalinallee in Berlin, der heutigen Karl-Marx-Allee und der Frankfurter Allee. Die beiden Arkaden an der Karl-Marx-Allee zwischen Warschauer Straße und heutiger Straße der Pariser Kommune sind typische Beispiele dieser Phase. Nachdem in den 1950er Jahren der prächtige sowjetische Zuckerbäcker-Stil vorherrschte, wurden vor den Gebäuden Bäume gepflanzt, die sie noch fast vollständig verbergen. Die Fassadenfront des Zuckerbäckergebäudes auf der Allee wurde um wenige Meter nach vorne verschoben, so dass die Arkaden heute nicht mehr als Teil des Ensembles wahrgenommen werden. Die funktionalistische Architektur und die Idee der Gartenstadt – die eigentlich mit den frühen Konzeptionen der „sozialistischen Stadt“ zusammenhingen – wurden, wie in anderen Kunstzweigen, in den 1940er Jahren die Slogans von „Formalismus“ und „Politik“ populär 1950 kämpfte gegen die „kleinbürgerliche Ideologie“. Gebäude der Avantgardephase der ersten Jahre der DDR sind heute kaum noch zu finden.

Sozialistischer Klassizismus der 1950er Jahre
Diese Ideen einer entspannten und zurückhaltenden Architektur fanden keine politische Zustimmung und wurden 1950 zunehmend aufgegeben. Stattdessen sollten repräsentative Gebäude in dichten Gebäuden errichtet werden. Im aufkommenden sozialistischen Klassizismus (auch „Zuckerbäckerstil“ genannt) wurden historische Stile als „nationaltraditionell“ bezeichnet. Tatsächlich verwendete Elemente und Formen variieren in einzelnen Gebäuden und abhängig vom Standort. Hier verbinden sich Ornamentik und andere dekorative Elemente der Vergangenheit mit modernem Wohnkomfort. Der Hintergrund war eine kulturpolitische Ideologie im gesamten sowjetischen Einflussbereich in Europa, die für die Verarbeitung nationaler Elemente in der zeitgenössischen Architektur sorgte.

In Anlehnung an das damalige Kulturprogramm wurde 1951 nach den „16 Prinzipien der Stadtplanung“ ein „Baustil, der das nationale Kulturerbe fortführt“ errichtet. In der DDR waren dies überwiegend Anklänge an den Klassizismus. Es gab auch regionsspezifische Neo-Varianten des Barock (zB in Dresden und Neubrandenburg) oder der Backsteingotik (Lange Straße (Rostock)). Sowohl die avantgardistischen als auch die konstruktivistischen Ideen des Bauhauses, die Scharoun und andere noch in der DDR umzusetzen versuchten, mussten zurückstehen. Stattdessen wollten sie elegante klassische Geschäfts- und Wohngebiete für die gesamte Bevölkerung schaffen, prägte der Ostberliner Chefarchitekt Hermann Henselmann den Begriff „Arbeiterpaläste“.

Während dieser Zeit entstanden eine Reihe von Siedlungen und Vierteln. Bekannte Beispiele sind die Berliner Stalinallee oder komplett neu gebaute Städte wie Eisenhüttenstadt. Der 1953 begonnene Wiederaufbau des Dresdner Altmarktes zitiert den Dresdner Barock. Die barocken Stilelemente sind hier zum Beispiel an den in der Berliner Stalinallee rechteckigen Bögen zu sehen. In der gleichen Phase wurden im Sinne des „nationalen Kulturerbes“ auch individuelle Rekonstruktionen begonnen, wie die 1955 geweihte Dresdner Kreuzkirche.

Die Grunaer Straße 7-41 in Dresden war das erste Wohnbeispiel im Stil des sozialistischen Klassizismus mit Anklängen an den Dresdner Barock. Im Bereich der Pirnaischen Vorstadt wurde in den Jahren 1951 bis 1955 von Bernhard Klemm und Wolfgang Hänsch ein neuer Siedlungsbau im Baustil des sozialistischen Klassizismus errichtet. Dabei wurde Wert auf eine „technisch aufwendige Bauweise“ gelegt. Im Zuge der Erweiterung des Wismut-Uran-Bergbaus 1953 bis 1954 wurde von Albert Patitz die große Nürnberger Straße im südlichen Vorort von Dresden mit Anklängen an den Dresdner Neobarock als Heimatschutz errichtet.

Materialknappheit und Typenkonstruktion der 1960er und 1970er Jahre
Obwohl der prunkvolle Stil der 1950er-Jahre Wohnungen schuf, deren Wohnkomfort einen beispiellosen Höhepunkt darstellte, fand diese Stil-Ära schon 1955 ihr allmähliches Ende. Auf der einen Seite lassen sich ideologische wie auf der anderen Seite konkrete wirtschaftliche Gründe nennen, die DDR war Diese architektonisch aufwendige Bauweise konnte sie sich bald nicht mehr leisten. Mit der Entstalinisierung in der Sowjetunion, die sich im sowjetischen Einflussbereich allmählich auf die anderen Staaten ausbreitete, war auch der repräsentative Neoklassizismus in Bedrängnis. Vor allem aber wurde erkannt, dass mit den aufwendigen Bauten in diesem Stil kein großflächiger Wohnungsbau möglich war, aber dennoch Millionen von Menschen in schlecht sanierten Altbauten oder unter extrem schlechten Lebensbedingungen lebten.

Als Ergebnis wurden mehr industrialisierte Wohnungen entwickelt, die auf eine Minimierung der Kosten und einen schnellen und massiven Wohnungsbau ausgerichtet waren. Designprobleme rückten in den Hintergrund. In Berlin ist diese Entwicklung in der ehemaligen Stalinallee, die in der aktuellen Phase bereits als Karl-Marx-Allee bezeichnet wurde, wieder zu beobachten. Westlich des Strausberger Platzes schloss sich nun eine Sektion an, deren Planung der „sozialistischen Stadt“ entsprach. Statt der prächtigen neoklassizistischen Bauten im Sinne der Schinkelschule wurde die Allee von rein funktionalen Wohnbauten im Industriebau geprägt. Zwischen diesen Gebäuden, Wohncafés (Café Moskau) und anderen Orten des Zusammenlebens entstanden sporadisch flache Pavillons. Hinter den hohen Behausungen wurden flachere Gebäude in kleinen Plattenbauten angeordnet, die in einer gartenstadtähnlichen Umgebung angeordnet waren. Die Architektur, die den sozialistischen Klassizismus ablöste, orientierte sich also mehr an den funktionalistischen Ideen des modernen Wohnungsbaus. Dies war oft keine bewusste Designentscheidung, sondern aufgrund der zunehmenden materiellen Bedürfnisse der DDR ab den 1960er Jahren.

In dieser Phase wurden die Typgebäude entwickelt, die heute die Großsiedlungen und Teile von Innenstädten in den neuen Bundesländern dominieren. Besonders verbreitet war der Typ WBS 70, der 1961 erstmals gebaute P2 und der Hochhauspunkt WHH GT 18/21. Dank der vorgefertigten Teile wurde das Gebäude schnell und äußerst kostengünstig gebaut. Die durchschnittlichen Baukosten für eine Wohnung im Jahr 1965 beliefen sich auf 20.478 Mark, während eine Wohnung im 1951/52 erbauten Hochhaus auf der Weberwiese – der heute gelistete Prototyp für die Stalinallee – mehr als 90.000 Mark Baukosten benötigte.

In den 1960er Jahren beschloss der Ministerrat der DDR, den Bau und die Neugestaltung wichtiger Städte des Landes zu beschleunigen. Sogenannte „Stadtherrscher“ sollen historischen Stadtzentren ein neues, „sozialistisches“ Aussehen geben und über allen anderen Bauten, insbesondere den Kirchtürmen, thronen. So sollte der Berliner Fernsehturm zu einer „stadthohen Größe“ werden, einer Stadtkrone, die über allem, insbesondere der Marienkirche, thront und den „Siegeszug des Sozialismus“ verkündet. Für Jena wurde der Staatsarchitekt Hermann Henselmann beauftragt, einen runden Turm zu entwerfen, der ein Fernglas-Symbol sein sollte. Das Gebäude sollte als Forschungszentrum des Carl Zeiss Jena-Kombinats genutzt werden. Zwischen Juni und September 1970 wurde der Stahlbetonkern in einer Schiebeschallausführung ausgeführt. Aus Kostengründen konnte das Gebäude nur in einer reduzierten Version des ursprünglichen Henselmann-Entwurfs realisiert werden.

In Schkopau und Leuna wurden Anfang der 1960er Jahre Industriekomplexe errichtet. Erik Neutsch verarbeitet den Alltag auf den örtlichen Baustellen zu einem Roman, Spur der Steine ​​(1964), eines der erfolgreichsten Buchphänomene der DDR, die Filmadaption der Steine ​​(Film) von Frank Beyer aus dem Jahr 1965 verbot unmittelbar nach der Kinostart 1966. Eine Adaption des Bauthemas im Theaterbereich in der DDR war Heiner Müllers Zementstück von 1972 nach einem Vorbild von Fjodor Wassiljewitsch Gladkow.

Individualisierung und Postmodernismus in den 1980er Jahren
Nach dem massiven Bauprogramm des industrialisierten Bauens in den 1960er und 1970er Jahren war das Wohnungsbauproblem noch nicht gelöst, doch in den 1980er Jahren kam der Bau in eine andere Phase. Trotz der höheren Kosten im Vergleich zum Neubau begann nun eine großflächige Sanierung des Altbestands. In Berlin beispielsweise wurden im Rahmen des 750-jährigen Bestehens der Stadt rund um den Kollwitzplatz Gründerzeitbauten saniert und in der Husemannstr. eine Art „Museumsstraße“ eingerichtet, die den Alltag Berlins in den Arbeitervierteln repräsentieren sollte. In Neubauten gingen wir nun zwei Wege: Die erste war eine Abkehr von der monotonen Bauart in entspannten Ensembles. Stattdessen wurde wieder eine dichtere Entwicklung der Städte vorgenommen. Beispiele sind das Berliner Nikolaiviertel, das anlässlich der 750-Jahr-Feier neu errichtet oder umgebaut wurde. Hier wurden historische Baustile mit vorgefertigten Platten modelliert. Neben diesen Industriebauten, die sich deutlich vom Blockbau der 1960er und 1970er Jahre unterscheiden, wurden im selben Viertel auch Gebäude errichtet, deren Fassaden den vergangenen Jahrhunderten nachempfunden waren. Abgesehen von den inneren Arbeiten sind dies exakte Rekonstruktionen an einem teilweise anderen Ort als bei Original.

Weitere Beispiele finden sich in den Ostseestädten der DDR, wo eine Melange aus den Plattenbauweisen und hanseatischen Giebel-Bügerhäusern entstanden ist. Besonders hervorzuheben ist Rostock, zum Beispiel mit dem 1986 fertig gestellten ziegelgiegotisch inspirierten Fünfgiebelhaus am Peter-Baumbach-Platz.

Darüber hinaus entstanden jedoch immer noch große Wohngebiete, die nun von den starren Fassaden abgewichen sind. Zum Beispiel wurden Bombenexplosionen im dicht bebauten Berliner Zentrum Block für Block mit Neubauten geschlossen. Dadurch entstanden auch einzelne Häuser, die keinem der bisherigen Gebäudetypen entsprachen. Auch in Halle (Saale) und Erfurt wurde versucht, die Paneele so zu variieren, dass Lücken geschlossen oder Ersatzneubauten an die historische Stadtstruktur angepasst werden konnten.

Das Hilton Dresden, ehemals das Hotel „Dresdner Hof“ am Dresdner Neumarkt, ist ein eindrucksvolles Beispiel in der Dresdner Altstadt für die veränderten städtebaulichen Richtlinien in der Spätphase der DDR in der Ost-Postmoderne. Es war „nicht mehr radikaler Bruch mit der Geschichte [beharrte], sondern suchte eine Vermittlung von“ historischem Erbe „und einer modifizierten Postmoderne.“ Der Gebäudekomplex war die „alte Münzgasse in historischer Breite“. Das Gebäude markiert einen Wendepunkt in der innerstädtischen Baupolitik der DDR.

„Das Postmoderne ist z. Z. definiert es aus der Westperspektive:“ Gegenbewegung zur Moderne, die sich nicht durch strenge Funktionalität, sondern durch „Fiktion“ und „Erzählung“ auszeichnet und sie aus einem historisierenden Eklektizismus gewinnt. Statt dogmatischer Strenge, populärer Bildsprache, stilistischem Pluralismus, manchmal Ironie. ‚(Zitat: Berlin Architecture, Architecture Guide 2003) Die postmodernen Trends in der DDR sind bisher nicht erforscht. Zu viel von der bisherigen Wahrnehmung der absterbenden Postmoderne konzentriert sich auf die Rezeption der Gebäude in Westdeutschland und Westeuropa / USA. Demgegenüber ist das postmoderne Bauen in Ostdeutschland und Osteuropa im Westen kaum bekannt. Aber das Bauen in den 1980ern war im Osten anders als im Westen. Die spezifischen Manifestationen der „reformierten Tafel“ (in Dresden am ehemaligen Platz der Einheit, hinter dem Rundkino oder am Böhnisch Platz), die Geschichte der Architektur in besonderer Weise (wie das Hotel ‚Bellevue‘ am Blockhaus oder Der Gästehausanbau im Schlosspark von Ekberg) stellt eine andere Art der konstruktiven Auseinandersetzung mit den Fehlern und Abweichungen der Nachkriegsmoderne dar. “

Historische Erhaltung und Renationalisierung nach 1980
Beim Bau der DDR forderte Walter Ulbricht auf dem III. Parteitag der SED der Abgang von („westlicher“, im Bauhaus in Weimar gegründeter) „Formalismus“. Die Architektur muss national sein. Diese Haltung sowie Ulbrichts starker persönlicher Einfluss spiegeln sich in der Gründung einer Deutschen Akademie für Architektur und Zeitschriften mit dem Titel „Deutsche Architektur“ und mehreren widersprüchlichen Abbruch- und Bauprojekten wider. Unter diesen Abbruchmaßnahmen war der Abriss der Leipziger Universitätskirche besonders umstritten und löste heftige Proteste für DDR-Verhältnisse aus. Im Sinne der Bezugnahme auf das „nationale Erbe“ entstanden in den 1950er Jahren viele Neubauten, die an regionale und nationalistische klassizistische oder barocke Formen erinnern.

Eine Wiederherstellung alter Handwerkstechniken sowie die Entwicklung denkmalpflegerischer Fähigkeiten fanden in der DDR später statt als in Polen und der Bundesrepublik. Ein zentrales Objekt war der Wiederaufbau der Semperoper in Dresden, die 1985 wiedereröffnet wurde. Symbolische Ruinen wie die Dresdner Frauenkirche oder die Berliner Klosterkirche blieben nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der DDR als Mahnmal erhalten DDR oder bis heute. Andere wichtige historische Gebäude wie der Berliner Dom oder das Alte Rathaus in Leipzig wurden nach Kriegsschäden wieder aufgebaut. Auch die Kirchen in Ostdeutschland erhielten während der Baumaßnahmen Unterstützung aus dem Westen. Im Gegensatz zu den vielen Veränderungen im Westen war die historische Substanz der Vorkriegszeit an vielen Orten in der DDR immer noch verfallen, aber in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. In den 1980er Jahren stellte die DDR-Regierung verstärkt auf die historische Vergangenheit zurück, wie den Berliner Gendarmenmarkt, die Wiedererrichtung der Reiterstatue Friedrichs des Großen 1980 Unter den Linden sowie in Meißen, Weimar und Naumburg.

Häuser
Neben Wohnbauten gab es auch im Bereich der Privathäuser in der DDR viel zu bauen. Im Jahr 1972 wurde ein Bestand von 2,5 Millionen Haushalten gezählt, aber diese Zahl sank bis 1989.

Rationalisierung war auch der Fokus des Eigenheimbesitzes. Bereits nach der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone entwickelten sich in den folgenden Jahren eine große Anzahl von „Neubauerhäusern“, die in Struktur und Aussehen stark glichen. In ihnen kamen die Bauern, die jetzt mit ihrem eigenen Land ausgestattet waren, die früher als Landarbeiter, Diener oder Stadtbewohner in schlechten Lebensbedingungen leben mußten. Die rationale Einfachheit, die auf diese Häuser angewandt wurde, setzte sich in den Häusern der folgenden Jahre fort.

Im Allgemeinen bleibt jedoch festzuhalten, dass das Wohnen nie die Bedeutung des Massenwohnungsbaus in der DDR erlangt hat. Zwar gab es in den Außenbezirken der Städte Wohnungen zu relativ niedrigen Preisen, doch aufgrund des schlechten Angebots an Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen und Handwerksleistungen mieden viele Menschen den Kauf eines Hauses. Das Risiko, mit notwendigen Reparaturen in Schwierigkeiten zu geraten, war sehr hoch. Zudem waren die Mieten in der DDR gesetzlich beschränkt und machten oft weniger als fünf Prozent des Familieneinkommens aus.

Alternativ entwickelte sich das Kleingartenwesen in der DDR viel stärker als in der Bundesrepublik. Kleingärten dienten sowohl als Ersatz für fehlende Reisemöglichkeiten als auch als wichtige Kompensation für Lieferengpässe bei Obst und Gemüse. In diesem Zusammenhang wurde gelegentlich die Kleintierhaltung in ostdeutschen Kleingärten klassifiziert. Die Kleingärtnerei in der DDR wurde an die spezifischen wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen angepasst, die sich beispielsweise in einem viel liberaleren Kleingartengesetz äußerten als im Westen, was nach der Wende zu einigen Schwierigkeiten führte – auch heute noch überwiegt die überwiegende Mehrheit Ostdeutsche Kleingärtner „beleidigen“ das Bundeskleingartengesetz. Die Parzellen waren im Durchschnitt auch größer als in Westdeutschland. Zuteilungen könnten für extrem niedrige Gebühren von staatlichen oder privaten, z. Als kirchliche, sind Besitztümer vermietet. Neben Kleingärten wurden die von den Städten abgelegenen Wochenendhäuser verteilt, die auf dem russischen Pendant der Datscha basierten. Eine Konsequenz war, dass das Wort „Datscha“ heute fälschlicherweise als Alltagssprache für einen kleinen Garten der DDR mit Bungalow verwechselt wird. Neben einzelnen Bungalowhäusern wurden vor allem Bungalows aus vorgefertigten Modulen verwendet, die im Gegensatz zu den kleinen Gartenhäusern in der Bundesrepublik einen längeren Aufenthalt mit Bad, Küche und mehreren Räumen ermöglichten. Die ostdeutschen Kleingartenkolonien zeichnen sich heute typischerweise durch die Bungalows „B14“, „B19“, „B26“ etc. aus, die als Bausatz geliefert und von den Kleingärtnern selbst gebaut wurden.

Sakrale Gebäude
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Osten Deutschlands bis Anfang der 1950er Jahre mehrere Notkirchen als Ersatz für kriegsgeschädigte Kirchen errichtet, darunter mehrere von Otto Bartning entworfene. Ein weiterer früher Neubau war die Neue Synagoge in Erfurt, die 1951/52 nach Plänen von Willy Nöckel als einfacher zweigeschossiger Putzbau errichtet wurde. Es blieb die einzige zu DDR-Zeiten erbaute Synagoge.

Nach diesen frühen Bauten gab es jedoch bis Ende der 1970er Jahre nur vereinzelt neue Sakralbauten, wie die von Ulrich Müther 1971 erbaute katholische Kirche in Rostock. Die Gebäude waren oft kaum als Kirchen nach außen erkennbar. Insbesondere in den neu geplanten Städten wie Eisenhüttenstadt und den späteren Großsiedlungen wurden ursprünglich keine Kirchenbauten geplant und gebaut. In seiner sogenannten „Tower Speech“ anlässlich der Benennung der neu erbauten Stadt als Stalinstadt sprach Walter Ulbricht 1953 von „bürgerlich-kapitalistischen Dumpf-Institutionen“ und gab zu verstehen, dass in der sozialistischen Stadt kein Platz für Kirchen ist: „Wir wurden gefragt, ob wir auch Türme in dieser Stadt bauen werden. Ja. Das Gebäude, das die neue Volksmacht vertritt, das Rathaus, wird natürlich einen schönen Turm bekommen. Und im Stadtplan wird ein schönes kulturelles Gebäude zur Verfügung gestellt, das Wir werden einen noch schöneren Turm bekommen, aber sonst brauchen wir keine Türme mehr. „Diese Aussagen finden sich im schriftlichen Sprachmanuskript nicht, werden aber oft durch teilweise unterschiedliche Erinnerungen belegt.

Dies änderte sich erst nach 1976, als im Rahmen eines Bauprogramms Neue Kirchen für neue Städte die Errichtung von ersten zehn Kirchenneubauten in neuen Bezirken der DDR vom Staat genehmigt wurde. Im Gegensatz zu früheren isolierten Neubauten sollten diese „keine Clubhäuser“ sein. Albrecht Schönherr verstand diese Einladung des Staatssekretärs für Kirchenangelegenheiten an ihn, damit die Neubauten deutlich als Kirchen erkennbar seien und sich auf „rein religiöse“ beschränken sollten. Die erste dieser neuen Kirchen wurde 1981 in Eisenhüttenstadt eingeweiht, weitere folgten in Dresden – Prohlis, Jena – Lobeda, Leipzig – Grünau, Magdeburg-Nord, Berlin-Fennpfuhl, Greifswald-Schönwalde, Gotha-West, Karl-Marx-Stadt- Markersdorf, Schwerin – Großer Dreesch. In den 1980er Jahren dann viele andere Sakralbauten. Die meisten neuen Kirchen wurden von westdeutschen oder anderen europäischen Kirchen finanziert (besonders in den Nachkriegsjahren). Aus diesem Grund konnten Baumaterialien (Klinker, Kupfer) oft beim Bau neuer Kirchen verwendet werden, die in dieser Qualität im ostdeutschen Bauwesen sonst kaum verfügbar waren.

In den 1980er Jahren entstanden Sakralbauten anderer Konfessionen und Religionen wie die Mormonen. Andere Religionen, wie der Buddhismus, wurden hauptsächlich privat ausgeübt.

Vertretung der DDR im Ausland
Die Ständige Vertretung der DDR im Westen war ein in Bonn-Goesberg errichtetes Zweckgebäude, in dem heute die Deutsche Gesellschaft für Ernährung untergebracht ist. Für den Bau von Botschaften und Handelsvertretungen (1955-1958) war Franz Ehrlich der Architekt des Außenhandelsministeriums.

In direktem Zusammenhang mit der Erforschung der Architektur der DDR stand der Aufbau der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland. Es diente ursprünglich der Akademie der Wissenschaften und erhielt 1949 ein von Hans Scharoun eröffnetes Atelier. Hier wurde am 1. Januar 1951 die Deutsche Bauakademie und zeitweise die Redaktion der Zeitschrift „Deutsche Architektur“ untergebracht. 1973 räumte die Deutsche Bauakademie das für die Ständige Mission umgebaute Haus.

Innenarchitektur
Innenarchitektur und Wohnkultur
In Bezug auf die Wohnkultur waren Unterschiede zwischen ländlichen Wohn- und Industriegebieten in der DDR deutlich zu erkennen.

Traditionsunternehmen wie die Deutschen Werkstätten Hellerau wurden in der DDR zur industriellen Großserienfertigung von Interieurs für Hotels, Hochschulen und Theater genutzt. Der ursprüngliche Fokus auf individuelle Ausstattung mit hochwertiger Inneneinrichtung für einzelne Objekte kam nur selten zur Geltung. Als Ausnahme gilt Meyer Villa in Radebeul, ein „seltenes Beispiel einer ostdeutschen Unternehmer Villa“ und im Stil von Albert Patitz gestaltet.

Im Anschluss an den 17. Juni gab es 1953 eine Möbel-Wanderausstellung und eine Verbraucherbefragung. Die Wanderausstellung präsentierte an 25 ausgewählten Orten Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmermöbel aus DDR-Produktion und hinterfragte mit einem Fragebogen die Meinung der Bevölkerung zu den Designstudien. Das sozialistische Möbeldesign griff auf historische Modelle zurück, weniger auf die Bauhaus-Moderne. Innovative Ansätze, wie sie an der Hochschule für Gestaltung Ulm im Westen zu finden sind, wurden auch in der DDR mit erheblichem Misstrauen beobachtet.

Funktionelle Gebäude
Wegen seiner außergewöhnlichen Akustik und Qualität sowie der schlichten Innenarchitektur nannte Franz Ehrlich bis heute den Radiosender Nalepastraße in Berlin Oberschöneweide. Von 1956 bis 1990 war hier die Ausstrahlung der DDR angesiedelt.

Franz Ehrlich war auch 1950-1952 als Direktor der Vereinigten Staatsbetriebe Industriedesign für den Entwurf und Bau zahlreicher Industriebauten und -anlagen verantwortlich ua für Werften in Wismar und Stralsund, die Eisen- und Stahlwerke in Freital / Sachsen und das Elbe-Kraftwerk in Vockerode / Sachsen-Anhalt und neben dem Radiosender Nalepastraße auch für das Fernsehzentrum Berlin-Adlershof.

Das Alltagsleben wurde von der Konsumgenossenschaft Konsum und der HO (Handelsorganisation) geprägt.

Sendetürme für die Telekommunikation wurden in den 1950er Jahren an vielen Orten in der DDR gebaut. Im Gegensatz zu Telekommunikationsmasten waren A-Türme blockartige Strukturen mit quadratischem Grundriss. Sie dienten als Richttürme und Funktürme der Volkspolizei sowie zur Überwachung von Telefonleitungen. Die Umgebung wurde größtenteils als Sperrgebiet vor dem Zugriff von Unbefugten geschützt.

Vermächtnis und Erbe
Die Architektur der DDR prägt viele größere Städte in den neuen Bundesländern. Dazu gehören eine lockere Entwicklung kriegszerrütter Innenstädte und monotone Plattenbausiedlungen am Stadtrand. Gleichzeitig wurde der Erhalt des Wohnungsbestandes der Innenstädte massiv vernachlässigt. Gerhard Schürer schloss im Oktober 1989 in einer Vorlage an das SED-Politbüro: „Seit 1970 wurden mehr als 3 Millionen Wohnungen umgebaut oder umgebaut und somit für 9 Millionen Menschen H. mehr als die Hälfte der Bevölkerung der DDR qualitativ geschaffen Durch die Konzentration der Mittel wurden die dringlichsten Reparaturmaßnahmen nicht zur gleichen Zeit durchgeführt, und in Städten wie Leipzig und besonders in Mittelstädten wie Görlitz ua gibt es Tausende von Wohnungen sind nicht mehr bewohnbar. “

Wenige ostdeutsche Gebäude wurden nach der Wiedervereinigung Denkmal gefragt. Beispiele sind das Lehrerhaus mit der angrenzenden Kongresshalle in Berlin oder Ensembles im Zuckerstil. In den meisten Großwohnsiedlungen der neuen Bundesländer finden Abrissprogramme statt, bei denen ganze Abschnitte abgerissen oder die Anzahl der Geschosse deutlich reduziert werden, der Hintergrund ist ein massiver Exodus der Bewohner, sowohl im zunehmend sanierten Altstadtviertel als auch in Berlin andere Regionen. Anstatt ganze Blöcke zu verlassen, die nur sporadisch bewohnt sind, wird versucht, den städtischen Charakter zu erhalten, indem die realen Bedürfnisse mit einer verbesserten Lebensqualität und einer minimalen Wohndichte abgebaut werden.

Der weitverbreitete Abriss stilbildender Bauten der DDR-Zeit gipfelte in dem äußerst kontroversen Abriss des Palastes der Republik in Berlin und dem damit verbundenen planmäßigen Umbau des Berliner Stadtschlosses. Gründe sind nicht nur neue ästhetische Ansprüche, Nutzungsinteressen und politische Kontexte, sondern auch hohe Grundstückspreise, insbesondere in den Innenstädten, die mit der großflächigen und lockeren Bauweise der DDR-Architektur kollidieren. Ein solcher Fall war ein großes Einkaufszentrum in der Berliner Friedrichstraße, das 1989 fast fertiggestellt wurde und schließlich einer engeren Entwicklung weichen musste. Im Falle des zentralen Marx-Engels-Forums in Berlin hingegen trug die Popularität des innerstädtischen Freiraums zur Erhaltung bei.

Die Ruine der Frauenkirche (Dresden) hatte eine ähnliche Wirkung nur solange der umgebende Freiraum der sozialistischen Stadt vorhanden war. Die Frauenkirche hätte in der heutigen dichten Stadtentwicklung ihren Denkmalcharakter weitgehend verloren. Wegen der divergierenden Trümmer war es bereits zu statisch bedenklichen Bewegungen für die Umwelt gekommen.

Die historische Bedeutung der sozialistischen Stadt war und ist Gegenstand vergleichender Forschung, insbesondere in der Sozialgeographie. Im Vergleich zu den ursprünglichen Merkmalen gab es jetzt massive Interventionen und eine zunehmende Stadtbildung. So wurde die Prager Straße in Dresden stark umgebaut und lehnte das damals lose und großzügige Gebäudekonzept durch Komplementärbauten in den Lücken ab. Am Berliner Alexanderplatz wurde das für die sozialistische Stadt typische Ensemble durch die bauliche Verdichtung erheblich beeinträchtigt. Die markanten Bezugspunkte wie die Weltzeituhr und insbesondere der Fernsehturm als Wahrzeichen Ost-Berlins blieben erhalten.

Die ehemals sozialistischen Innenstädte zeichnen sich nach wie vor durch einen höheren Anteil an (bezahlbaren) Wohnungen aus. Ein fast vollständiger Abriss der Stadt wie in der gleichnamigen Gegend der City of London versuchte auch im Westen zu kontern, aber angesichts der massiven wirtschaftlichen Interessen in den attraktiven Innenstadtlagen mit wenig Erfolg.

Zu den Hinterlassenschaften der DDR-Stadtplanungspolitik gehört, dass gerade in den bürgerlichen Städten die historischen Altstädte weitgehend im Vorkriegszustand erhalten blieben, weil das Geld für großangelegte Stadterneuerungsprogramme fehlte, wie es getan wurde in Westdeutschland. Obwohl viele Teile der Altstadt 1990 völlig vernachlässigt wurden, existierten sie noch in ihrer Substanz, so dass sie gesichert und erhalten werden konnten. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Andreasviertel in Erfurt, über das in den letzten Jahren der DDR heftige Auseinandersetzungen geführt wurden. Eine zweite Zerstörung historischer Innenstädte nach 1989, wie sie in Erwin Schleichs Nachkriegs-München postuliert wurde, wurde in einigen Gebieten der ehemaligen DDR diskutiert und das Weltkulturerbe Quedlinburg durch eine unter Schutz stehende Fläche verhindert.

Industrialisierung und Standardisierung durch Fertigbau
Zwischen 1949 und 1989 wurden verschiedene standardisierte Konstruktionen für den Bau von Wohngebäuden verwendet. Während in der Bauphase der 1950er Jahre Hohlblöcke eingesetzt wurden, begann in den 1960er Jahren der verstärkte Einsatz von Betonplatten, was zum allgemeinen Namen Plattenbau führte. Aufgrund des standardisierten und industrialisierten Großflächenbaus (Fertigteilbau) wurde die architektonische Freiheit stark eingeschränkt.

Sowohl die Fassaden als auch die Wohnungsgrundrisse waren standardisiert. Ein typisches Beispiel dafür ist die Q3A-Serie. Während diese Gebäude in der Regel noch über Kaminofen verfügen, wurde in den Gebäudetypen der 1970er Jahre die Zentralheizung oder die Fernwärmeversorgung serienmäßig integriert. Also die Wohnungsbauserie WBS 70 oder P2.

Insgesamt sind ca. Zwischen 1949 und 1990 wurden 3 Millionen Wohneinheiten gebaut, davon ca. 1,5 Millionen wurden in Fertighäusern gebaut.

Laut Christoph Hackelsberger war die DDR vor 1972 führend in der Bauphysik und im automatisierten Bauwesen, insbesondere in ihren theoretischen Grundlagen. In der Praxis gab es Mängel aufgrund des Mangels an ausreichenden Dämmstoffen aufgrund des allgemeinen Devisenmangels sowie spezifische Mischkonstruktionen (Schwefelgehalt der heimischen Braunkohle, Zusammensetzung der Zuschlagstoffe in Norddeutschland), die zu Problemen bei der Betonherstellung führten.