Architekturwettbewerb

Ein Architekturwettbewerb ist eine Art von Wettbewerb, bei dem eine Organisation, die ein neues Gebäude errichten will, Architekten dazu auffordert, Gestaltungsvorschläge einzureichen. Das prämierte Design wird in der Regel von einem unabhängigen Gremium von Designprofis und Interessenvertretern (wie Regierungsvertreter und lokale Vertreter) ausgewählt. Dieses Verfahren wird häufig verwendet, um neue Ideen für das Gebäudedesign zu generieren, um die öffentliche Debatte anzuregen, Werbung für das Projekt zu generieren und aufstrebenden Designern die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren. Mit Architekturwettbewerben werden häufig Aufträge für öffentliche Gebäude vergeben: In einigen Ländern sehen Regeln für die Vergabe öffentlicher Bauaufträge eine Form des obligatorischen offenen Architektenwettbewerbs vor.

Der Gewinn des ersten Preises in einem Wettbewerb ist keine Garantie für den Bau des Projekts. Die Auftraggeber haben oft das Recht, ein Veto gegen das Gewinnerdesign einzulegen, und sowohl die Anforderungen als auch die Finanzen können sich ändern, wodurch die ursprüngliche Absicht zunichte gemacht wird. Der Wettbewerb für das Design des World Trade Centers 2002 ist ein Beispiel für einen hoch publizierten Wettbewerb, bei dem nur die Grundelemente des Siegerentwurfs von Daniel Libeskind im fertigen Projekt auftauchten.

Geschichte
Architekturwettbewerbe haben eine mehr als 2.500 Jahre alte Geschichte. Die Akropolis in Athen war das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs im Jahr 448 v. Chr., Ebenso wie mehrere Kathedralen im Mittelalter. In der Renaissance wurden viele von der Kirche initiierte Projekte durch einen Designwettbewerb entschieden. Beispiele sind die Spanische Treppe in Rom oder im Jahr 1419 wurde ein Wettbewerb ausgetragen, um die Kuppel der Kathedrale von Florenz zu entwerfen, die von Filippo Brunelleschi gewonnen wurde. Im späten 18. Jahrhundert fanden in verschiedenen Ländern, darunter den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Irland, Frankreich und Schweden, Wettbewerbe statt.

Im England und Irland des 19. Jahrhunderts gab es in fünf Jahrzehnten über 2.500 Wettbewerbe, allein in London 362. Das Institut der britischen Architekten entwarf 1839 ein erstes Regelwerk und 1872 eine Reihe von formellen Vorschriften. Die deutschen Vorschriften wurden 1867 eingeführt. In den Niederlanden wurde ein Verein zur Förderung der Architektur (Maatschappij tot Bevordering van de Bouwkunst) begann, konzeptionelle Wettbewerbe zu organisieren, um die Kreativität der Architekten zu stimulieren.

Wettbewerbsarten
Es gibt eine Vielzahl von Wettbewerbstypen, die sich aus der Kombination der folgenden Optionen ergeben:

Offene Auswahlverfahren (international, national oder regional) oder begrenzte, ausgewählte, nicht offene Auswahlverfahren, je nachdem, wer teilnehmen darf.
Projektwettbewerbe oder Ideenwettbewerbe: abhängig von der Absicht, das Projekt zu bauen oder neue Ideen zu generieren.
Einstufige oder zweistufige Wettbewerbe: je nach Umfang und Komplexität des Wettbewerbs.
Anonyme oder kooperative Verfahren: Die Anonymität unterstützt eine größere Objektivität bei der Bewertung und bei der Vergabe. In kooperativen Verfahren werden die Autoren aufgefordert, der Jury eine persönliche Präsentation zu geben, um ihre Gestaltungsstrategien zu erläutern und eine individuelle Diskussion zu ermöglichen.
Student Design Wettbewerbe.
Regeln und Richtlinien
Die Regeln jedes Wettbewerbs werden vom Veranstalter festgelegt; Diese folgen jedoch oft den Richtlinien der International Union of Architects bzw. der jeweiligen nationalen oder regionalen Architekturorganisation. Wettbewerbsleitlinien definieren Rollen, Verantwortlichkeiten, Prozesse und Verfahren im Rahmen eines Wettbewerbs und geben Hinweise zu möglichen Arten von Auswahlverfahren, Auswahlkriterien, Zusammensetzung der Jury, Teilnahmebedingungen, Zahlungen, Preise, Veröffentlichung der Ergebnisse und andere Aspekte.

In Frankreich und Deutschland sind Designwettbewerbe für alle öffentlichen Gebäude vorgeschrieben, die einen bestimmten Preis übersteigen.

Eigenschaften
Diese Wettbewerbe werden in der Regel vom Auftraggeber, dem Veranstalter, organisiert. Dies kann entweder eine öffentliche Einrichtung oder eine Firma oder eine Privatperson sein. Die Wettbewerbsunterlagen kündigen die Wettbewerbsbedingungen an, definieren die zu bearbeitende Aufgabe und beschreiben Ziele für die Bearbeitung in Form von quantitativen Parametern (z. B. Raumbedarf über das Raumprogramm) oder qualitativen Ideen.

Prozess und Prinzipien
Der Wettbewerb wird von Wettbewerbsleitern (z. B. einer zuständigen Behörde oder einem beauftragten Unternehmen) organisiert, bei denen es sich in der Regel um Architekten handelt, ebenso wie die Wettbewerber. Die Wettkampfleiter (Competence Coordinators nach RPW) müssen die gleiche Qualifikation wie die Wettkämpfer haben. Sie übernehmen in dieser Phase die koordinierende Rolle des Architekten und sind unter anderem für die Zusammenstellung aller Inhalte der Deklaration sowie die Vorprüfung der eingereichten Entwürfe der beteiligten Architekten verantwortlich. Darüber hinaus steuern und dokumentieren sie den gesamten Prozess – Beratung bei der Auswahl der Juroren, Vorbereitung und Dokumentation aller Veranstaltungen, Kostenmanagement, Vorbereitung der Ausstellung etc. Für dieses besondere Profil hat sich seit den 1990er Jahren eine Nische innerhalb des Planers entwickelt, die bietet diese Dienstleistungen spezialisiert.

Die Bewertung der eingereichten Entwürfe sowie die Auswahl der Gewinner erfolgt durch die Jury. Es setzt sich aus Richtern und Vize-Richtern zusammen, die ihre Aufgaben nach professionellen Kriterien persönlich und unabhängig wahrnehmen müssen. Fach- und Sachrichter haben gleiches Stimmrecht. Zu Beginn der ersten Sitzung wählt die Jury einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter der Jury aus. Die Fachrichter haben die gleichen Qualifikationen wie die Wettbewerber, die Ersatzrichter vertreten die Interessen des Schiedsrichters und gegebenenfalls die Gemeinde oder andere Interessengruppen.

Die Grundidee der meisten Wettbewerbe ist die Vergabe eines Planungsvertrages (Realisierungswettbewerb). Zu diesem Zweck ist das Auftragsversprechen im Anspruch niedergelegt. Aufgrund dieses Versprechens kann die „Wettbewerbssumme“, die in Form von Preisen und Anerkennungen verteilt wird, niedriger sein als die tatsächliche Leistung, die von allen Teilnehmern bereitgestellt wird. Der Wettbewerbsbetrag in Deutschland entspricht in etwa dem Honorar für die Vorplanung (Leistungsphase 2 nach HOAI). Die im Rahmen des Wettbewerbs eingereichten Entwürfe gehen in das Eigentum des Veranstalters über, die weitere Nutzung der Entwürfe ist jedoch nur im Rahmen einer weiteren Provision möglich. Die Urheberrechte verbleiben bei der Realisierung immer beim Autor des Werkes.

Die Prinzipien des Architekturwettbewerbs sind

die Gleichbehandlung aller Teilnehmer
die klare Aufgabe
ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis
die Beurteilung der Arbeit durch eine kompetente Jury
die Anonymität der Wettbewerbsbeiträge
eine Verpflichtung, einen der Gewinner zu beauftragen
Sicherung des Urheberrechts der Teilnehmer
Nachhaltigkeit in Architekturwettbewerben
Nachhaltigkeit in umfassendem Verständnis ist die Kernidee jeder Qualitätsplanung. Kriterien in diesem Sinne sind die Innovation und Portabilität der Planung, ihre sozialethische Nachhaltigkeit, die Berücksichtigung des schonenden Umgangs mit Ressourcen und Umwelt, die Wirtschaftlichkeit sowie die ästhetisch-kulturelle Nachhaltigkeit im jeweiligen Kontext.

Nachhaltigkeit in Architekturwettbewerben
Nachhaltigkeit in umfassendem Verständnis ist die Kernidee jeder Qualitätsplanung. Kriterien in diesem Sinne sind die Innovation und Portabilität der Planung, ihre sozialethische Nachhaltigkeit, die Berücksichtigung des schonenden Umgangs mit Ressourcen und Umwelt, die Wirtschaftlichkeit sowie die ästhetisch-kulturelle Nachhaltigkeit im jeweiligen Kontext.

Im Alltag wird der Begriff Nachhaltigkeit vor allem für ökologische Nachhaltigkeit verwendet. Wenn ein Bauträger das Ziel verfolgt, ein Gebäude zu bauen, das in diesem Sinne besonders nachhaltig ist, kann er dieses Ziel im Wettbewerb festschreiben. In vielen dieser Begriffe finden sich beispielsweise Hinweise auf nachhaltiges Bauen, ohne jedoch daraus spezifische Anforderungen abzuleiten. Deshalb sucht man seit einiger Zeit nach Möglichkeiten, Nachhaltigkeit in Wettbewerbsverfahren zu verankern.

Ein früher Versuch einer sachlichen Bewertung ist das 2004 veröffentlichte System zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Architekturprojekten im Umweltbereich – SNARC des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverbandes SIA. Anhand von 10 Kriterien kann die ökologische Qualität von Gebäuden in der Konzeptphase vergleichsweise abgeschätzt werden. Zum ersten Mal, im 2011 veröffentlichten Leitfaden für nachhaltigkeitsorientierte Architekturwettbewerbe, ermittelt LeNA 20 vorläufige Nachhaltigkeitskriterien aus bestehenden Nachhaltigkeitsbewertungssystemen. Es basiert auf den Prozessschritten von Hochbauwettbewerben und zeigt die Einsatzmöglichkeiten in einem nachhaltigen Wettbewerbsprozess auf. Die Richtlinie basiert auf den Erfahrungen eines Wettbewerbs in der HafenCity Hamburg im Jahr 2009 und wurde von der Stadt Hamburg in Auftrag gegeben. In einem Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) wurden im Herbst 2013 die bisherigen Erfahrungen im nationalen Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude – BNB übertragen. Zu diesem Zweck wurde ein System entwickelt, wie Nachhaltigkeitsaspekte in Wettbewerbsverfahren des Bundes berücksichtigt werden sollten.

Die Kosten dieser Systeme sind jedoch nicht unerheblich und daher nicht unumstritten, zumal wesentliche Parameter der Nachhaltigkeit einer Planung nicht durch den Entwurf im Wettbewerb definiert sind, sondern entweder bereits im Vorfeld entschieden wurden (Landwahl etc.). ) oder nur nach dem Wettbewerb (Materialauswahl etc.).

Wettbewerbsformen
Teilnahmeberechtigung, offene und eingeschränkte Wettbewerbe
Mit der Festlegung der Förderfähigkeit bestimmt der Förderer den Kreis der zum Eingriff zugelassenen Personen – in der Regel z. B. Architekten mit den entsprechenden beruflichen Qualifikationen. Bei allgemeinen Wettbewerben können alle Personen teilnehmen, die die Voraussetzungen der Teilnahmeberechtigung erfüllen und keine Teilnahme-Hindernisse haben. Weil sie Mitarbeiter des Promoters oder eines Teils der Jury sind. Bei nicht offenen (RPW, WOA), limitierten (RAW) oder limitierten (GRW) Wettbewerben wird vor dem eigentlichen Wettbewerb ein Wettbewerb ausgeschrieben. Vor dem Versand der Schadenunterlagen erfolgt nach der Veröffentlichung ein Auswahlverfahren zur Ermittlung einer klar definierten Anzahl von Teilnehmern. Die Organisation des Wettbewerbs ermöglicht eine gewisse Flexibilität innerhalb der Grenzen des Vergaberechts, von der direkten Benennung der Teilnehmer über die Definition von Zugangs- und Auswahlkriterien auf der Grundlage von Bürodaten und Referenzen bis hin zur Verlosung.

Einphasen- und Zweiphasenwettbewerbe
Eine Besonderheit ist der zweistufige Wettbewerb, bei dem in einer ersten (offenen) Phase skizzenhafte Konzepte in verkleinertem Maßstab eingereicht werden, anhand derer die Teilnehmer für die weitere Wettbewerbsbearbeitung in der zweiten, nicht offenen Phase ausgewählt werden .

Realisierungs- und Ideenwettbewerbe
Wettbewerbe werden in der Regel als „Realisierungswettbewerb“ oder in der Schweiz als „Projektwettbewerb“ vergeben, was bedeutet, dass eine optimale Lösung für ein bestimmtes Projekt gesucht wird. Das wesentliche Element des „Vertrags“ zwischen dem Projektträger und dem Teilnehmer ist das sogenannte „Order-Versprechen“, was bedeutet, dass der Veranstalter verspricht, einen der Gewinner mit der weiteren Planung des Projekts zu beauftragen, so wie es das Projekt ist erkannte. In der Regel wird zugesichert, mindestens die Leistungsphasen 2-5 nach dem Honorarplan für Architekten und Ingenieure (HOAI) zuzuordnen.

In Ausnahmefällen können Wettbewerbe auch als Ideenwettbewerbe angeboten werden, wenn eine Realisierung nicht beabsichtigt ist. Diese Wettbewerbe können auch genutzt werden, um nach übergeordneten Planungsansätzen (meist Stadtplanung) zu suchen, um beispielsweise Richtlinien für die weitere Planung festzulegen. Aufgrund des fehlenden Bestellversprechens muss das Preisgeld deutlich höher sein als bei Realisierungswettbewerben. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf die Urheberrechte zu legen.

Da Ideenwettbewerbe oft als eine Möglichkeit interpretiert wurden, Wettbewerbe ohne ein Versprechen zu halten, einen Vertrag zu schließen, wurde die Unterscheidung zwischen Realisierungs- und Ideenwettbewerben im RAW aufgegeben, auch wenn die Absicht bestand, sie zu realisieren. Das Versprechen der Bestellung ist als das Prinzip jedes Wettbewerbs zu betrachten. Das RPW formuliert dagegen weiterhin die Option eines Wettbewerbs ohne Pfand, aber als Ausnahme. Seit der Änderung 2013 wurde der Begriff „Ideenwettbewerb“ erneut für diesen Zweck verwendet.

Kooperative Wettbewerbe
Ein wesentliches Prinzip des regulierten Wettbewerbs ist die Anonymität. Das heißt, auch wenn die Teilnehmer eines beschränkten Wettbewerbs eigene Namen haben, werden die Beiträge anonym eingereicht und bewertet, um eine inhaltliche Konzentration unabhängig von den Personen zu gewährleisten. In Ausnahmefällen können Wettbewerbe kooptiert werden. In diesen Fällen werden ein oder mehrere Präsentations-Kolloquien abgehalten, um mit den Teilnehmern gemeinsame Ansätze vor der weiteren Bearbeitung zu diskutieren. Anonymität kann dann nicht aufrechterhalten werden. Kooperative Verfahren sind nur mit einer kleinen Anzahl von Teilnehmern möglich und machen sich nützlich, wenn die Aufgabe oder bestimmte Bedingungen nur im Verlauf des Verfahrens spezifiziert werden können.

Studentenwettbewerbe
Wettbewerbe, an denen nur Studenten bestimmter Disziplinen teilnehmen können. Die Grenzen zwischen studentischen Wettbewerben und Semesterarbeiten, die von den Universitäten in Kooperation mit externen „Auslobern“ angeboten werden, sind oft fließend. Schülerwettbewerbe unterliegen keinen Regelungen und sind nur teilweise mit Architekturwettbewerben vergleichbar.